Theater

Blutbad bei den Autorentheatertagen: Warum sieben Eimer nicht genügen

Starkes und gedankenreiches Schauspielertheater: Christopher Rüpings Hamburger Inszenierung „Ajax und der Schwan der Scham“ gastiert bei den Autorentheatertagen in Berlin. Die Kritik.

Gastspiel in Berlin: Maja Beckmann spielt Ajax in Christopher Rüpings Hamburger Inszenierung.
Gastspiel in Berlin: Maja Beckmann spielt Ajax in Christopher Rüpings Hamburger Inszenierung.Krafft Angerer

Als Ajax den siebten Malereimer Blut über Odysseus auskippt, hört im Deutschen Theater die knochenbrecherische Musik von Christoph Hart auf, aber Ajax (gespielt von Maja Beckmann) ist noch nicht fertig. Sie zieht einen Zapfschlauch auf die Bühne und füllt einen der Eimer wieder auf, das dauert und ist als Vorgang auch so ein bisschen kleinkariert und trocken für einen Blutrausch der Rache. Aber, so Ajax: „Wann es reicht, entscheide ich!“ Also geht die Szene noch weiter. Ajax schleift den willfährigen Odysseus über den Boden, spritzt ihn direkt aus dem Schlauch an, schiebt ihm den Zapfhahn in den Mund. Irgendwann geht Odysseus (Nils Kahnwald) einfach duschen. Hat er wirklich „Jetzt reicht’s“ gesagt?

Berliner Zeitung

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