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Geht der Berliner Rapper Ski Aggu nun nach Oxford? Dort wurde „sein“ Trendwort ausgezeichnet

Der britische Buchverlag Oxford University Press hat einen Begriff zum Wort des Jahres erklärt, den viele in Deutschland dank eines Berliner Rappers kennen. Was ist da los?

Ski Aggu, hier mit seiner 1Live-Krone-Trophäe
Ski Aggu, hier mit seiner 1Live-Krone-TrophäeFriso Gentsch/dpa

Ski Aggu hat einen guten Lauf. Mit „Friesenjung“ sprang der junge Wilmersdorfer, Jahrgang 1997, dieses Jahr sogar an die Spitze der deutschen Single-Charts; Seite an Seite mit Otto Waalkes, der sich an dem Rework (oder wie man im Feuilleton sagt: der Kontrafaktur) seines Original-Songs von 1993 auch beteiligt hat. Das Lied ist zudem einer der Top-10-meistgestreamten Songs des ganzen Jahres 2023.

Aber tatsächlich hat Ski Aggu dieses Jahr ein Dutzend Singles rausgehauen. Darunter auch „Maximum Rizz“. Maximum was? Haben sich viele Menschen über 30 gefragt. Was soll das heißen, er hat „Maximum Rizz“? Heißt das, er hat die maximal größte Suite im Ritz-Carlton reserviert? Oder er hat bei einer Messerstecherei im Görli gigantische Risswunden erlitten? Oder hat er einen üblen Filmriss nach einer besonders exzessiv durchzechten Wilmersdorfer Nacht?

Aber nein! Rizz bedeutet letztlich nichts viel anderes als Charisma. Cha-Rizz-Ma. Spricht sich also nicht wie Ritz, sondern eher wie Riss. Rizz haben heißt: Man hat Stil, Charme, Attraktivität. Oder eben gleich ein Maximum davon. Auf jeden Fall hat Ski Aggu dem Wort in Deutschland zu verstärkter Popularität verholfen, sogar unter Menschen, die nicht permanent auf TikTok hängen. Sogar unter Menschen, die Worte wie „Kontrafaktur“ verwenden.

Bei der Wahl zum deutschen Jugendwort des Jahres 2023 schmierte „Rizz“ allerdings ab. „Goofy“ stach es aus. Anders nun im erlauchten Universitätsstädtchen Oxford: Dort hat der renommierte britische Buchverlag das charismatische Wörtchen nun sogar zum Wort des Jahres erklärt. Welche Efeu-Ehre!

Wobei man fairerweise sagen muss, dass die Briten keine Nachhilfe aus Wilmersdorf brauchten, um das Wort zu kennen. Dort haben schon ganz andere zur Popularität des It-Worts beigetragen. Allen voran der britische Schauspieler und Tänzer Tom „Spider-Man“ Holland.

Der kokettierte in einem Interview: „Ich habe keinen Rizz, was auch immer. Ich habe einen begrenzten Rizz.“ Minimum Rizz quasi. Ach, die Gentle-Briten stehen einfach mehr auf Understatement als Berliner Straßenrap-Jungs. Ski Aggu sollte also trotz der nun auch bildungsbürgerlichen Bekanntheit „seines“ Wortes auf der Insel einfach hier bleiben. Wir brauchen ihn eh noch.