Wer in der DDR aufgewachsen ist, sah sie früh durch den „Kessel Buntes“ im Fernsehen hüpfen: eine Frau mit großem Stimmumfang, mit rötlich-blonden Wallelocken und bunten Kleidern. Ihr Lied „Harlekino“ lief so oft im Radio, dass es zum Ohrwurm wurde. Alla Pugatschowa trat aber auch im Westen auf, sogar mit der schwedischen Band Abba. Mit dem deutschen Panikrocker Udo Lindenberg ging sie auf Tournee. „Wozu sind Kriege da?“ sagen sie im Duett.
Ihre Schlager peppte die 1949 in Moskau geborene Sängerin mit Rock, Chanson und Jazz auf. Dass sie auch ein politischer Mensch ist, daran erinnerte sie ihr Publikum am Wochenende mit einem Instagram-Post. „Ich bitte darum, mich in die Liste der ausländischen Agenten aufzunehmen“, schrieb sie am Sonntag.
Sie sang 1987 in Tschernobyl
Die Sängerin erklärte sich solidarisch mit ihrem Mann, einem „nicht käuflichen Patrioten Russlands“, der ein friedliches Leben wünsche, „Redefreiheit und ein Ende des Sterbens unserer Jungs für illusorische Ziele“. Ihr Mann, das ist Maxim Galkin, ein immens populärer Comedian, der mit Parodien, mit Kabarett, Songs und Quizshows bis vor wenigen Monaten höchste Einschaltquoten erzielte. Weil er sich jedoch seit dem 24. Februar eindeutig gegen den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine positioniert, sind ihm die heimischen Bildschirme inzwischen verwehrt. Das russische Justizministerium belegte ihn mit einem Bann. Galkin und Pugatschowa befinden sich derzeit mit ihren Kindern in Israel.
Alla Pugatschowa ist gelernte Pianistin und Chorleiterin, Absolventin der Moskauer Musikhochschule und der Theaterakademie der UdSSR, sie tourte als Sängerin durch die Weiten der Sowjetunion, trat in Kleinstädten und Großbetrieben auf. 1987, ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe, sang sie in Tschernobyl – was die damalige sowjetische Führung um Michail Gorbatschow ihr übelnahm. Internationale Auszeichnungen bekam sie vor allem in den 80er-Jahren, beim Eurovision Song Contest 1997 schaffte sie es nur auf den 15. Platz.
