HipHop

Tempelhofer Rapperin Ikkimel provoziert mit „Unisexklo“-Single: Stiftet sie zum Sex in der Uni an?

Ikkimel aus Tempelhof war noch nie um provokante Wortspiele verlegen. In ihrer neuen Single „Unisexklo“ legt sie noch mal einen drauf. Es geht um eine hemmungslose Orgie.

Ikkimel kürzlich beim Musikpreis Polyton in den Berliner Atelier Gardens im Oktober 2024.
Ikkimel kürzlich beim Musikpreis Polyton in den Berliner Atelier Gardens im Oktober 2024.Ben Kriemann/imago

Die Tempelhofer Rapperin Ikkimel ist nicht gerade für eine prüde Sprache berühmt: „Aszendent Bitch“ hieß 2023 schon ihre Debüt-EP. Ein vielen Hobby-Astrologen bis dato wohl unbekannter Sternzeichen-Aszendent. Ikkimel klebte ihn trotzdem an den Deutschrap-Himmel. Und so ging es auch weiter: Drogen, Sex und Partys – das ist die Themen-Palette in Ikkimels Pop-Lyrik. „Keta und Krawall“ hieß 2024 eine Single. Ikkimel selber bezeichnet ihr musikalisches Genre treffsicher als „Fotzenstyle.“ Als Kontrapunkt zum Mackertum.

Wie geschmackvoll man das findet – darüber ließe sich sicher streiten. Vielleicht einfach mal ausprobieren auf der nächsten Party? Der Hessische Rundfunk beispielsweise weigerte sich 2024 vor der Europawahl, einen Wahlwerbespot von Die Partei auszustrahlen, in dem auch der explizite Ikkimel-Track „Hat sie nicht gesagt“ Anwendung fand. „Jugendgefährdende Inhalte“ vermutete der öffentlich-rechtliche Sender. Die Partei zog dagegen vor Gericht, erfolgreich: Der Spot durfte beziehungsweise musste letztlich auf dem Sender laufen.

Nun gibt es Neuigkeiten aus dem Hause Ikkimel: die Single „Unisexklo“. Was hat es damit auf sich? Die mitunter auch an Berliner Universitäten beliebte All-Gender-Toilette scheint im Ikkimelschen Lied Hotspot einer Orgie zu sein. Kostprobe? „Treffpunkt ist das Unisexklo / Steck dir deine Uni in’ Po“, rap-rotzt Ikkimel heraus. Sie ist so frei. Selbstironisch ins Quadrat potenziert. „Ficki-ficki“, Schlampen, Tangas, so geht das Lied in etwa weiter. Motto? „Stoffen, ficken, schallern.“ Das hinterlässt Spuren beim Verkehr: „Seine Sitze sind beschmiert von mei’m Lipstick / Mein Outfit ist garantiert nicht blickdicht.“ Ikkimels Texte allerdings sind es auch nicht.

Plumpe Provokation oder intellektueller Super-Twist? Da scheiden sich wohl die Geister, noch heftiger schon als kürzlich bei Shirin Davids dagegen geradezu niedlich-unschuldig wirkendem „Bauch, Beine, Po“-Hauptstadt-Sommerhit. Naheliegend, dass Ikkimel uns auf ihre Weise auch vorführt, welche Art sexualisierender Texte bei Männern im Rap-Game einfach abgenickt werden. Insofern ist ihre Mucke auch ein Experiment: Was wäre, wenn ... – eine Frau das einfach auch macht.

Wird die Provo-Lyrik dadurch besser? Nicht direkt, aber auf dem Meta-Level schon. Ob man sich mit Ikkimel so high nach oben mit aufschwingt – das muss dann wohl jeder selbst wissen. Und womöglich hat der Song sogar einen Effekt auf das Treiben in den Unisexklos der Berliner Universitäten? Das Semester nimmt ja gerade Fahrt auf.