Musik

Patti Smith über ihre Liebe zu Berlin und die Inspiration des Brecht-Gedenkens

Patti Smith spielt am Freitag in der Zitadelle Spandau. Mit Berlin verbindet sie sehr viel – nicht bloß, weil sie ein großer Fan von Bertolt Brecht ist. Was sind ihre Lieblingsorte?

Die große Punk-Poetin Patti Smith, hier 2021 in Rom
Die große Punk-Poetin Patti Smith, hier 2021 in RomMarilla Sicilia/imago

Patti Smith liebt es, über Berliner Friedhöfe zu spazieren und sich „in ihnen zu verlieren“, wie sie sagt. Manchmal besucht sie dann zum Beispiel das Grab von Bertolt Brecht – und bedankt sich bei ihm für sein Werk, vor allem die Theaterstücke: „Baal“, „Dreigroschenoper“, „Mutter Courage“.

Als junge Frau hat Smith selbst einst am Theater gearbeitet und viel von dem großen deutschen Dramatiker verschlungen. Ihr gefiel es, wie er die Welt gesehen hat: „Fast wie in einem kubistischen Gemälde: alles auf einmal. Seine Stücke waren zwar nicht moralisch, aber geprägt von zentralen menschlichen Abgründen, von Neid, Krankheit, Sünde. Themen, die er mal auf eine einfühlsame, mal auf eine ironische Weise verarbeitet hat.“ So drückte es Smith, die große „emeritierte Punkerin“ (Frank Junghänel), 2023 im Interview mit der Berliner Zeitung aus.

Patti Smith: „Ich sitze am liebsten unter dem Porträt von Bulgakow“

Patti Smith sagte einmal, dass sie sich der Musik bloß gewidmet hat, um ihre Gedichte aufführen zu können. Angefangen hat sie damit an Brechts Geburtstag, dem 10. Februar. Allerdings im Jahre 1971, als sie das erste Mal zusammen mit Lenny Kaye (dem späteren Gitarristen der Patti Smith Group) aufgetreten ist, der ihre Worte musikalisch begleitete: „Seitdem, also seit mehr als 50 Jahren, rufen Lenny und ich uns jedes Jahr am 10. Februar an und wünschen uns gegenseitig einen schönen Brecht-Geburtstag.“

Sowieso liebt Patti Smith unsere liebste Wahnsinnsstadt. Seit den 1970ern kommt sie immer wieder gern hierher. „In Berlin spüre ich eine ideologische und intellektuelle Energie, die mir imponiert“, verriet sie uns. Mittags kehrt sie dann am liebsten im Pasternak ein, dem russisch-jüdischen Restaurant in Prenzlauer Berg: „Ich sitze am liebsten unter dem Porträt von Bulgakow.“ Ein anderer Ort, den sie sehr mag, ist der alte Zoo, „mit diesem wunderschönen großen Eingang mit den Elefantenfiguren“. Vielleicht kann man sie dort ja auch in diesen Tagen wandeln sehen.

Patti Smith Quartet. Zitadelle Spandau,  Freitag, 11. Juli, 19.30 Uhr, VVK 73 Euro, Karten erhältlich im Ticketshop der Berliner Zeitung.