Pop

Berghain: Rosalía räumt mit allen Berlin-Gerüchten rund um ihren globalen Megahit auf

Viel wurde gerätselt: Wie hängt Rosalías globaler „Berghain“-Hit mit dem Club in Berlin-Friedrichshain zusammen? Rosalía dementiert: Sie habe sich dabei etwas ganz anderes gedacht.

Fotoillustration: Roshanak Amini/Berliner Zeitung am Wochenende. Fotos: Imago

Das Lied war mit Hochspannung erwartet worden. Allein schon wegen des Titels: „Berghain“! Denn weit über Friedrichshain, ja, weit über Berlin hinaus ist dieses neologistische Kofferwort inzwischen eine Marke. Einst entstanden aus den beiden Ortsteilnamen Kreuz-berg und Friedrichs-hain, steht Berghain seit zwei Dekaden global für: Techno, harte Tür, Exzess. So sehr, dass vielen der lokalpatriotische Ursprung des Begriffs gar nicht (mehr) bewusst ist.

Wenn also Rosalía, die spätestens seit ihrem 2022er-Album „Motomami“ wie keine zweite Sängerin gleichermaßen von Kritik und Publikum verehrt wird, ein Lied namens „Berghain“ ankündigt – dann rechnen natürlich viele damit, dass es einen Bezug zum Berghain in Berlin gibt. Zumal Rosalía (die übrigens am 1. Mai 2026 in der Uber-Arena unweit des Berghains spielt) ja durchaus auch Tracks für die Tanzböden dieser Welt liefert. Wenn auch eher Reggaeton als technoid.

Ist „Berghain“ also eine Hymne aufs (Ost-)Berliner Nachtleben? Auf Sven Marquardt? Auf Gruppensex im Clubklo? Pustekuchen! Das Berghain kommt im Lied gar nicht vor. Zumindest nicht im (großteils deutschsprachigen!) Text. Und auch nicht im Video.

Steht die Flamme für Techno? Ist der Blei-Teddy Sven Marquardt?

Trotzdem konnte man ja mutmaßen und munkeln. „Die Flamme dringt in mein Gehirn ein / Wie ein Blei-Teddybär. / Ich bewahre viele Dinge in meinem Herzen auf / Deshalb ist mein Herz so schwer.“ Singt die polyglotte Katalanin Rosalía da am Ende vielleicht doch vom Berghain, allegorisch verschlüsselt? Steht die Flamme poetisch für Techno? Ist der Blei-Teddybär am Ende gar eine Chiffre für Sven Marquardt?

Nichts da! Rosalía räumt auf mit allen Berlin-Gerüchten rund um ihren Song, der inzwischen allein auf Spotify mehr als 80 Millionen Mal gehört wurde. Im britischen Guardian hat sie nun dementiert, dass „Berghain“ irgendetwas mit dem Berghain zu schaffen habe.

Nein, sie habe dabei an die wortwörtliche Bedeutung von Berg und Hain gedacht: einen kleinen lichten Wald in den Bergen. Ob die gute Rosalía wohl Joseph von Eichendorff studiert hat? („Am Hainquell, ach, im leichten Erlenschatten!“) Oder Heinrich Heine? („Dem Dichter war so wohl daheime, / In Schildas teurem Eichenhain! Dort wob ich meine zarten Reime / Aus Veilchenduft und Mondenschein.“)

„Wir alle haben diesen Wald der Gedanken in uns, in dem man sich verlieren kann“, führt Rosalía ihre Motivlage im Guardian weiter aus. Wobei man sich im Berghain freilich auch verlieren kann. Und in den Gedanken dazu, wie es dem Blei-Teddybären wohl geht.