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Literaturfestival Berlin: Wie man Wurzeln in der Luft schlägt und andere Geheimnisse des Schreibens

Das 25. Internationale Literaturfestival Berlin zeigt sich ausgesprochen politisch mit Auftritten von Nobelpreisträgerinnen und Exil-Autoren. Das stößt auf viel Interesse beim Publikum.

Der türkische Journalist und Schriftsteller Can Dündar und die Moderatorin Shila Behjat am Montagabend
Der türkische Journalist und Schriftsteller Can Dündar und die Moderatorin Shila Behjat am MontagabendApostolos Tsolakidis/ilb

Der Poesieautomat ist so beliebt, dass 50-Cent-Stücke am Montagabend im Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung am Anhalter Bahnhof bald Mangelware sind. Es lohnt sich nicht mal, extra ein Getränk zu kaufen, denn als Wechselgeld gibt es nur noch alle möglichen Münzen, keine 50er. Aber dann findet sich doch noch das richtige Geldstück in der Manteltasche beim Gehen! Hinein damit in den Schlitz des Exil-Poesieautomats, einmal kräftig den Griff gezogen, dann kommt ein blaues Pappschächtelchen heraus. Darin sind, auf ein Leporello gedruckt, Verse von Ilana Shmueli, einer jüdischen Dichterin aus Czernowitz, 1924 geboren, die das Ghetto überlebt hat und nach dem Krieg nach Jerusalem auswanderte. „Ohne Boden war die Heimat / meine Heimat die mich schulte / Wurzeln in den Wind zu schlagen“.

Berliner Zeitung

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