Die Tucholsky-Buchhandlung in Berlin-Mitte lädt am Freitag zu einem Abend mit vier Autorinnen und Autoren des PEN Deutschland ein. Es lesen Ingo Schulze und Roswitha Quadflieg, Susanne Fritz und Matthias Politycki. Wir sprachen mit dem Buchhändler Jörg Braunsdorf.
Warum holen Sie sich an einem Abend gleich vier Schriftsteller ins Haus?
Eine Buchhandlung, so wie ich unsere Rolle verstehe, ist nicht nur ein Laden, es ist auch ein Gesprächsraum, ein kommunikativer Ort, der literarische, kulturelle und politische Themen miteinander verbindet. Das betrifft das Tagesgeschäft und insbesondere die Abende mit Lesungen und Gesprächen. In diesem Fall ging die Initiative nicht von uns aus, sondern vom PEN Deutschland. Roswitha Quadflieg, die bei uns im Kiez wohnt, hat die Veranstaltung vorgeschlagen. Und da ich die Idee der Schriftstellervereinigung, sich für den Schutz und die Freiheit von Kultur einzusetzen, gut finde und denke, dass man darüber auch besser Bescheid wissen sollte, habe ich zugestimmt.
Die Vizepräsidentin Astrid Vehstedt und der Vizepräsident Najem Wali werden über die Arbeit für verfolgte Autoren sprechen. Bei den Lesungen bekommt jeder für sein Buch etwa eine halbe Stunde, aber es wird genug Gelegenheit geben, die Gespräche zu vertiefen, auch eine Pause, um zwischendurch Luft zu holen, sich die Füße zu vertreten. Das kann wirklich eine lange Nacht werden, vor allem eine anregende. Die Bücher sind sehr unterschiedlich, inhaltlich haben wir einen wunderbaren Spannungsbogen. Susanne Fritz’ Roman „Heinrich“ ist eine familiäre Spurensuche in Polen, Matthias Polityckis Roman „Alles wird gut“ dreht sich um die Identitätsfrage und die Suche einer Frau nach Freiheit in Äthiopien. Roswitha Quadflieg und Ingo Schulze widmen sich mit ihren Romanen „Ihr wart doch meine Feinde“ und „Die rechtschaffenen Mörder“ deutsch-deutschen Fragen.
Meines Wissens ist es der erste öffentliche Abend des PEN Deutschland seit dem Streit in Gotha und der Gründung des PEN Berlin. Ich will mich da nicht auf eine Seite schlagen; in beiden Vereinigungen sind Autorinnen und Autoren, deren Bücher ich sehr schätze. Bei uns geht es um die Literatur und um die politische Arbeit des PEN überhaupt.


