Neuauflage

„Nach Mitternacht“: In der Zeit der großen deutschen Denunziantenbewegung

Irmgard Keuns Roman, 1937 im Exil-Verlag Querido in Amsterdam erschienen, zeigt gewöhnliche Leute zur Zeit des Nationalsozialismus.

Die Schriftstellerin Irmgard Keun, aufgenommen am 27.3.1981 bei den Dreharbeiten zur Verfilmung ihres Romans „Nach Mitternacht“ in Berlin.
Die Schriftstellerin Irmgard Keun, aufgenommen am 27.3.1981 bei den Dreharbeiten zur Verfilmung ihres Romans „Nach Mitternacht“ in Berlin.dpa

Als Hitler an die Macht kam, war Sanna ein junges Mädchen und Halbwaise. Sie kam zur „Tant Adelheid“, Schwester ihrer verstorbenen Mutter, nach Köln, denn die Tante schuldete ihrer Schwester Geld und musste also die Nichte umsonst bei sich wohnen lassen. Nun aber wurde die Tante „politisch und hängte Bilder von Hitler auf und kaufte Hakenkreuzfahnen“, und weil sie sich persönlich wie „Hitlers Hauswart“ fühlte, denunzierte sie Leute und schließlich auch ihre Nichte, die ganz knapp der Haft entkam.

Berliner Zeitung

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