Berlinale Wettbewerb

Wie der Berlinale-Film „Gloria!“ den Blutzuckerspiegel steigen lässt

Die italienische Regisseurin Margherita Vicario serviert ihren feministisch-reaktionären Historienfilm „Gloria!“ beim Berlinale-Wettbewerb. Nichts für empfindliche Mägen. Die Kritik.

Mit dem Gesicht zu uns: Veronica Lucchesi, Galatéa Bellugi, Maria Vittoria Dallasta (v.l.) in „Gloria!“ von Margherita Vicario
Mit dem Gesicht zu uns: Veronica Lucchesi, Galatéa Bellugi, Maria Vittoria Dallasta (v.l.) in „Gloria!“ von Margherita Vicariotempesta srl

Alles ist Musik auf diesem Hof des katholischen Kollegiums St. Ignazio nahe Venedig im Jahre 1800. Ein stummes Aschenputtel namens Teresa (Galatéa Bellugi) schrubbt – scht, scht, scht-scht-scht – einen Kupferkessel, eine andere Magd fegt im Rhythmus das Stroh, Wäscherinnen klatschen nasse Laken auf abgewetzten Marmor, schön auch die Geräusche, die beim Ausschütteln der trockenen Tücher entstehen. Jemand pikt sich in den Finger, um an der passenden Stelle eine „Autsch“-Synkope zu setzen, Fleisch wird geklopft, ein Hackmesser zerkleinert in akkuraten Triolen Wurzel- und Stangengemüse für die Bolognese – und aus den offenen Fenstern der Musikschule für Waisenmädchen erschallen Sanges- und Fiedeletüden. Es raschelt, puckert, klingt, scheppert, schwillt und spritzt.

Berliner Zeitung

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