Starporträt

Sie kann einfach alles: Michelle Yeoh bekommt eine „Star Trek“-Hauptrolle

Die Oscar-Gewinnerin hat eine tolle Karriere von der Schönheitskönigin über die Kung-Fu-Kämpferin zur Kämpferin für Frauenrechte hinter sich – und noch viel vor.

Die Schauspielerin Michelle Yeoh kann fast alles. Um sich selbst zu verdoppeln, braucht sie allerdings einen Trick.
Die Schauspielerin Michelle Yeoh kann fast alles. Um sich selbst zu verdoppeln, braucht sie allerdings einen Trick.Vincent Thian/AP

Die Älteren unter uns kennen noch den Spruch, dass man die Feste feiern müsse, wie sie fallen. Dazu gehört auch, Ruhm möglichst festzuhalten, denn wer weiß, wann er nochmal kommt.

Die Schauspielerin Michelle Yeoh ist lange genug dabei, um von solchen Regeln zu wissen. Und auch beim Streamingdienst Paramount+ haben die Chefs erkannt, wie sie den Oscar-Gewinn von Michelle Yeoh nutzen können: Sie geben ihr, wie am Mittwoch bekannt wurde, die Hauptrolle in einem neuen „Star Trek“-Film.

Michelle Yeoh, 1962 in der malaysischen Stadt Ipoh geboren, erhielt ihre erste große Auszeichnung eher unfreiwillig. Sie war 21 und studierte Ballett und Schauspiel in London, als ihre Mutter sie zu einem Schönheitswettbewerb anmeldete. Also wurde sie die „Miss Malaysia“, was ihr immerhin Kontakte zum Film brachte.

Obwohl ihr die allererste Rolle zu brav erschien, hatte sie den Fuß in der Tür für eine fantastische Karriere. Denn sie hat sich nie festlegen lassen. Sie war eine rätselhafte Geheimagentin („James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie“, 1997), blitzgescheite Schwertkämpferin („Tiger & Dragon“, 2000), eine erotische Lehrmeisterin („Die Geisha“, 2005),  schlaue Politikerin („The Lady“, 2011) und energische Chefin im Weihnachtsladen („Last Christmas“, 2019).

Ein Leuchtturm der Hoffnung für asiatische Frauen

Ihr Weg führte von den großen Hongkonger Studios nach Hollywood, und als sie jetzt wieder in Malaysia zu Gast war, um ihre Mutter zu besuchen, wurde sie von Fans und Journalistinnen als „Leuchtturm der Hoffnung“ gefeiert. Immerhin ist sie die erste asiatische Frau, die einen Oscar für die beste weibliche Hauptrolle bekommen hat. Und das für so einen Film! „Everything Everywhere All At Once“ sprengt selbst Klischees und Vorurteile.

Michelle Yeoh ist natürlich dennoch eine Ausnahmeerscheinung, sie hat Chancen genutzt, aber zugleich hart darum gekämpft. Sie beherrscht Kung-Fu-Techniken, sie führt gewagte Stunts selbst aus. Die von der Steuerprüfung überforderte Waschsalonbesitzerin, ihre Oscar-Rolle, scheint in ihren Momenten als Superwoman, die in Situationen rasend schnell umschalten und es mit Sicherheitsdiensten und Polizisten aufnehmen kann, sogar ein bisschen ein Porträt ihrer selbst zu sein: Sie kann alles überall gleichzeitig.

Regiearbeit reize sie nicht, antwortet sie auf Interviewfragen, doch als Produzentin habe sie Pläne. Und was sie leitet, sagt sie auch: „Repräsentation, Diversität, insbesondere Frauen-Empowerment“. So wird sie auch als Imperatorin Phillipa Georgiou in „Star Trek: Section 31“ beispielhaft sein.