Filme über die Liebe gehören zu den beliebtesten der Kinogeschichte, Festivalpreise gewinnen sie dagegen eher selten. 21 Jahre ist es her, dass die Berlinale-Jurypräsidentin Frances McDormand an dieser Stelle einem jungen Regisseur namens Fatih Akin „Rock’n’Roll“ für sein leidenschaftliches Liebesdrama „Gegen die Wand“ bescheinigte und ihm den Goldenen Bären überreichte.
Was wäre das denkbare Gegenstück zu Rock’n‘Roll? Ein zartes Stück Kammermusik? Vielleicht nur ein leises Solowerk, denn die jugendliche Heldin des norwegischen Wettbewerbsfilms „Drømmer“ („Träume“) liebt ihre Lehrerin zwar unsterblich, aber leider einseitig. Es waren denkbar introvertierte Qualitäten, die der 2025er-Jurypräsident Todd Haynes von einem außergewöhnlichen Film und seiner „großartigen Intelligenz“ schwärmen ließen. Insbesondere die darin ausgesprochene Wertschätzung für das Lesen hob der Amerikaner hervor, Möglichkeiten, die in einem visuellen Medium nur selten derart zum Ereignis werden dürfen. Dem Filmemacher Dag Johan Haugerud sprach er sicher aus der Seele; er ist auch Romanautor und begann sein Arbeitsleben als ausgebildeter Bibliothekar.

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