Es geschehen Wunder bei dieser WM. Dieses zum Beispiel: Bastian Schweinsteiger, als ARD-Fernsehfußballexperte sonst eher altväterlich unterwegs auf dem Feld der Kommunikation, überwand nach dem Ausscheiden der DFB-Elf seine Trägheit und konstatierte, die deutschen Spieler hätten nicht ausreichend gebrannt. Hallöchen! Kritik! Und das in Gegenwart des Bundestrainers! Quatsch, sagt der angesprochene Hansi Flick. Herrlich! Endlich mal Debatte! Und die Gewissheit: Schweinsteiger, der nach dem WM-Finale von 2014 blutend vom Feld ging, weil er so doll gebrannt hatte, hat auch als Fußballrentner Feuer in sich. Gut so.
Weitere Wunder im Umfeld dieses ernsten Turniers? Ich als Vergnügungssüchtige bin natürlich stets auf der Suche – nach Feuer, Blut, Debatten, eh klar, nach Jubel, Trubel, Heiterkeit auch. Ich sortiere mal, was ich ersprießlich fand.
Abteilung Jubel: Ist doch immer wieder wunderbar, durchtrainierten Männern beim Freuen zuzusehen. Ball im Tor, Arme hoch, gegenseitiges Bespringen – das fehlt im Alltag so sehr. Am allerliebsten mag ich den Jubel der Verteidiger, man sieht ihn selten. Sehr schön zu beobachten war eine Variante im Spiel der Schweiz gegen Serbien. Da feierte Strahinja Pavlovic – man nennt ihn den „Turm in der Schlacht“ – sich für eine gelungene Abwehraktion vor dem serbischen Tor so inniglich, dass mir brennend warm ums Herz wurde. Man muss sich auch als Nicht-Stürmer selbst lieben und loben können!
Abteilung Trubel: Von der weltweiten Gemeinschaft der Spielerfrauen – Profis nennen sie natürlich Wags (Wives and Girlfriends) – hört man aus Doha nicht ganz so viel. Schade! Verbürgt ist: Englands Wags gähnten während des Spiels ihrer Männer gegen die USA, was das Zeug hält. Hatten die zu viel gefeiert? Es gab auf jeden Fall Mecker in den heimischen Medien. Für alle, die mehr sehen wollen als weibliches Gähnen: Ein Video, das auf diversen Kanälen zu sehen ist, zeigt walisische Wags während einer Poolparty – in Bikinis, jawohl, beim Konsum diverser Shots. Früher sagte man dazu: Kurze. Ich sage mal: Sodbrennen.



