Iran

Erleichterung auch in Berlin: Der iranische Filmemacher Jafar Panahi ist frei

Im Juli wurde der iranische Regisseur Jafar Panahi in Teheran inhaftiert. Am 1. Februar trat er in Hungerstreik, nun ließen die Behörden ihn frei. 

Der iranische Regisseur Jafar Panahi 
Der iranische Regisseur Jafar Panahi epa

Der iranische Regisseur Jafar Panahi ist aus dem berüchtigten Gefängnis in Teheran freigelassen worden, auf Kaution. Das teilte die Berlinale am Freitagabend mit. Der Filmemacher war am 1. Februar in einen trockenen Hungerstreik getreten. „Heute habe ich keine andere Wahl, wie so viele Menschen im Iran, als gegen diese unmenschliche Behandlung mit meinem liebsten Besitz, nämlich meinem Leben, zu protestieren“, hatte er in einem Statement geschrieben, das seine Frau, die Produzentin Tahereh Saeidi, am vergangenen Mittwoch bei Instagram veröffentlichte. „Ich werde mich bis zu meiner Freilassung weigern, zu essen und Medizin zu mir zu nehmen. Ich werde in diesem Zustand verbleiben – bis vielleicht mein lebloser Körper aus dem Gefängnis befreit wird.“ Diese extreme Drohung, aus der der Wille sprach, bis zum Äußersten zu gehen, hat gewirkt. 

Panahi war im vergangenen Juli verhaftet worden, als er sich nach dem Verbleib seiner beiden kurz vorher inhaftierten Kollegen Mohammad Rasulof und Mostafa Al-Ahmad erkundigen wollte. Seitdem saß er im Evin-Gefängnis in Haft.

Eine Haftstrafe von 2011 wurde nie vollstreckt

Im Jahr 2011 wurde Panahi zwar wegen vermeintlicher „Propaganda gegen das Regime“ zu einer sechsjährigen Haftstrafe und einem 20-jährigen Berufsverbot verurteilt. Das Urteil wurde allerdings nie vollstreckt, Panahi drehte weiter Filme. 2015 gewann er für „Taxi Teheran“ bei der Berlinale den Goldenen Bären, und erst im vergangenen September wurde sein Film „Keine Bären“ beim Filmfestival in Venedig mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet.

„Nach dem Gesetz, wegen dem ich damals verhaftet wurde, verjähren solche Strafen nach zehn Jahren der Nichtvollstreckung und sind danach nicht mehr vollstreckbar. Deshalb glich diese Verhaftung eher einem Banditentum und einer Geiselnahme als der Vollstreckung eines Gerichtsurteils“, schreibt Panahi in dem Statement über die Umstände seiner Festnahme. Aus Respekt vor seinen Anwälten und Freunden habe er alle legalen Wege beschritten, um sein Recht zu bekommen, führt der Regisseur weiter aus. Nachdem diese keinen Erfolg hatten, wählte er nun die extreme Protestform des Hungerstreiks.

Der Regisseur litt nach Angaben seines Anwalts bereits vor seiner Inhaftierung unter gesundheitlichen Problemen und zog sich im Gefängnis eine schwere Hautkrankheit zu.

„Wir waren sehr besorgt um die Gesundheit Jafar Panahis und sind nun sehr froh, dass er endlich freigelassen wurde“, sagte das Leitungsduo der Berlinale, Mariëtte Rissenbeek und Carlo Chatrian am Freitagabend. Die Berlinale stehe weiterhin in Solidarität mit den verhafteten Filmschaffenden im Iran und den Menschen, die im Iran um ihre Rechte kämpfen.