Seit ein paar Tagen wird in Deutschland ein besonderes Schauspiel aufgeführt: eine Resolution und Gesetzesvorlage der oppositionellen CDU/CSU zur Frage des Asyl- und Migrationsrechts, die Zustimmung zur Gesetzesvorlage nicht nur der Abgeordneten des Bündnis Sahra Wagenknecht, sondern auch der AfD, zugleich das Scheitern derselben angesichts einiger konservativer und liberaler Stimmenthaltungen, die scharfe Kritik von Ex-Kanzlerin Angela Merkel am Vorgehen von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, prominente CDU-Austritte wie der von Michel Friedman, und ein Holocaust-Überlebender, der sein Bundesverdienstkreuz an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier retournieren will, Rücktrittsforderungen gerichtet an Merz, dem Wortbruch vorgeworfen wird und dem manche die Eignung für das höchste deutsche Staatsamt absprechen, und schließlich bundesweite Großdemonstrationen gegen rechts und die Sorge um die Wählerwanderungen, die all dies drei Wochen vor der vorgezogenen Neuwahl noch haben könnte: War es ein Triumph für und stärkt es die AfD? Werden Merz und die CDU für ihren Wortbruch von den Wählern bestraft? Welchen Preis zahlt das BSW für die Unterstützung? Wer kann als größte Opposition zu Merz erscheinen und gewinnen?
Kurz, zu sehen bekommt die Bevölkerung viel hektische Bewegung auf der Vorderbühne. Entscheidend ist indes die Hinterbühne, sind die Hintergründe, ist die spezifische Gemengelage des Systems der politischen Parteien in Deutschland, auf der die Machttaktik von Merz und die der anderen Parteien fußt.

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