Kunst

Gericht bestätigt: Keine Ermittlungen gegen Künstler der Documenta 15 wegen Antisemitismus

Während der letzten Documenta wurde antisemitische Kunst gezeigt. Die Ermittlungen dagegen bleiben jedoch ohne rechtliche Folgen. Das führt zu Kritik. 

Documenta in Kassel: Vorwürfe der Volksverhetzung, des Antisemitismus und der Beleidigung standen im Raum.
Documenta in Kassel: Vorwürfe der Volksverhetzung, des Antisemitismus und der Beleidigung standen im Raum.dpa

Der Skandal war groß und folgenreich. Rechtliche Folgen für die Beteiligten bleiben jedoch aus. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt bestätigt nun die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Kassel, keine Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche und Künstler der Documenta 15 in Kassel aufzunehmen.

Es hatte während der Großausstellung 2022 und danach zahlreiche Beschwerden gegen Künstler und Organisatoren gegeben; Vorwürfe der Volksverhetzung, des Antisemitismus und der Beleidigung standen im Raum. Diese entzündeten sich zu Beginn der Kasseler Ausstellung anhand des riesigen Gemäldes „Peoples Justice“ des Künstlerkollektivs Taring Padi; im Verlauf kamen noch weitere Kunstwerke zum Vorschein, die schwerlich nicht antisemitisch gedeutet werden konnten.

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Das Großgemälde wurde bald abgebaut, es kam jedoch zu mehreren Anzeigen, etwa von Nachfahren von Holocaustopfern. Sie richteten sich sowohl gegen Künstler als auch Verantwortliche der Documenta 15 und der Lokal- und Bundespolitik. Dass diese von der Generalstaatsanwaltschaft nun verworfen wurden und es juristisch nach der Entscheidung aus Frankfurt ohne Folgen bleibt, gefällt nicht jedem.

In der Jüdischen Allgemeinen kritisiert Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, das Urteil nun scharf: Der Skandal jener 100 Tage im Sommer 2022 wirke somit fort und: „Die Entscheidung der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft verwundert nicht. Sie passt sich ein in die beflissenen Versuche vieler Beteiligter, ein völlig misslungenes und an Inkompetenz und verweigerter Auseinandersetzung gescheitertes Documenta-Kapitel hastig hinter sich zu lassen.“

Als Fazit bleibe für den Autor nur die bittere Erkenntnis: „Diese Documenta und die Auseinandersetzung mit ihr – bis hin zur aktuellen Entscheidung der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft – haben der weltweiten Entwicklung des Antisemitismus und der Gleichgültigkeit ihr gegenüber ein weiteres Kapitel hinzugefügt.“