Der Kulturjournalist Max Kühlem hat im Auftrag der Berliner Zeitung den Comedian Dieter Nuhr interviewt und mit ihm über gesellschaftspolitische Themen gesprochen. Nuhr verteidigt in dem Interview seinen Auftritt bei der „Denkfabrik R21“, die in den vergangenen Monaten für Kritik gesorgt hatte. Nuhr wurde in einem ARD-Beitrag mit den Worten zitiert: „Man hat das Gefühl, dass eine machtvolle kleine Elite versucht, zu steuern. Gegen einen Großteil der Bevölkerung.“
Nuhr entgegnet im Interview mit der Berliner Zeitung der ARD-Berichterstattung mit den Worten: „Das Zitat ist völlig aus dem Zusammenhang gerissen, weil ich die Elite, die ich meine, vorher genau beschrieben habe. Es ging um eine Minderheit aus Journalisten und Akademikern an den Hochschulen, die heute die Themen vorgeben. Dieser Satz ist absichtlich so herausgerissen worden, damit man ihn in den Zusammenhang von Verschwörungstheorien stellen kann, weil der Begriff der ‚kleinen Elite‘ ja gerne verbunden wird mit antisemitischen Verschwörungstheorien.“ Außerdem sagt Nuhr: „Diese Art der Berichterstattung hat in den vergangenen Jahren so überhandgenommen, dass ich anfange, mich dagegen zu wehren.“
In dem Interview spricht Nuhr auch über die vermeintliche Existenz von „Cancel Culture“ und über die Verengung des Meinungskorridors in Deutschland. Er attackiert auch besonders scharf die Grünen, die sich zu einer Verbotspartei entwickelt hätten. „Ich bin dem Geist der grünen Gründerzeit wahrscheinlich sehr viel näher als viele Grüne heute. Das Liberal-Anarchistische dieser Jahre ist ihnen verloren gegangen. Sie schlittern meiner Meinung nach auf eine Identitätskrise zu, weil Realpolitik und ideologische Grundsätze immer weiter auseinandergehen. Sie agieren in einem großen Glauben an die Richtigkeit der eigenen Haltung, die keine andere mehr zulässt. Daraus ist eine Verbotskultur entstanden, die mir völlig fremd ist.“
Das ganze Interview ist ab Freitag 19:00 Uhr auf den Online-Seiten der Berliner Zeitung und am Samstag, den 24. Dezember 2022, in der Wochenendausgabe der Berliner Zeitung zu finden.


