Den Ärger und die Peinlichkeit hätte man sich bei RTL eigentlich sparen können. Als der Sender im vergangenen Jahr bei seiner Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) den Rüpel-Juror Dieter Bohlen durch den liebreizenden Florian Silbereisen ersetzte, gab es vollmundige, gar superkorrekte Erklärungen: Bohlen, der um keine Beleidigung, um keinen Schlag unter die Gürtellinie verlegene, bisweilen sexistische Vollproll aus Hamburg-Tötensen, der hartgesottene Musikproduzent und verblichene Modern-Talking-Star – dieser Mann sei einfach nicht mehr zeitgemäß.
Stimmt, auch wenn die Wahrheit wohl eher darin besteht, dass DSDS trotz und nicht wegen Bohlen auf dem Weg ins Quoten-Nirwana war. Ein Abstieg, der vor allem mit dem Überdruss an einem vollkommen durchschaubaren und zunehmend talentfreien TV-Boot-Camp-Format für trällernde Masochisten zu tun hatte: Selbst dem geneigtesten Publikum hilft seine tief empfundene Schadenfreude irgendwann nicht mehr über die Langeweile hinweg. Und von Silbereisen – dem schlagersingenden Totalharmlosling und „Traumschiff“-Kapitän – war der Resterampenramsch schon gar nicht zu retten.
Der Pop-Titan lässt den Hammer kreisen und zerschmettert die Show
Nun stellt RTL die Casting-Qual endlich ein. Die 20. Staffel von DSDS im kommenden Jahr wird gleichzeitig die letzte sein, teilte der Kölner Sender am Mittwoch mit. Und wartete bei der Gelegenheit gleich mit einer so überraschenden wie folgerichtigen Bekanntmachung auf: Dieter Bohlen wird bei diesem Finale mitmischen. Als Juror und Pöbler, wie wir hoffen dürfen – Genaueres will RTL zu gegebener Zeit mitteilen. Bohlen Is Back! Und RTL-Unterhaltungschef Markus Küttner zeigte sich höchsterfreut: „Es ist wie auch sonst unter Freunden: Manchmal tut eine Pause gut.“



