Was, wenn überhaupt etwas, demokratisch und sozialistisch in der DDR oder der Sowjetunion gewesen sei, fragen mich aufgeschlossene junge Marxisten westlicher Prägung. Und sie wollen wissen, was die Möglichkeit zur Nutzung dieses Potenzials verhindert habe. Es ist die Frage nach dem positiven Erbe der DDR-Gesellschaft, nach ihren Errungenschaften, wie man einstmals sagte. Zu ihrer Beantwortung könnte es nützlich sein, sich über die gewohnten Zuschreibungen hinaus über das Wesen dieser höchst eigentümlichen Gesellschaftsordnung klar zu werden.
Mir fallen zwei früher gefundene Benennungen ein, sie lauteten „plebejische Ordensmonarchie“ und „nationalökonomisch begrenzter Megakonzern mit hypertrophierendem Betriebsschutz“. Diesen Charakter nahm die SED an, als sie sich nach der Grenzschließung 1961 und verstärkt in der Ära Honecker aus einer politischen Partei mit Monopolanspruch mehr und mehr in einen Gesamtunternehmer mit riesigem Eigenbesitz verwandelte; ich kann das hier nur skizzieren.

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