Am Freitag wurde die Retrospektive „This Will Not End Well“ (Das wird nicht gut enden) in der Neuen Nationalgalerie eröffnet – mit Kunst der US-amerikanischen Fotokünstlerin Nan Goldin, die sich für Palästinenser im Gazastreifen einsetzt. Es kam zu Tumulten, nachdem die Künstlerin bei einer Rede gesagt hat, dass es zu einem Genozid in Gaza kommt. Die Berliner Zeitung hat berichtet. Hier lesen Sie die Rede der Künstlerin Nan Goldin.
„Warum kann ich nicht sprechen, Deutschland?
Kritik an Israel ist mit Antisemitismus verschmolzen worden. Antizionismus hat mit Antisemitismus nichts zu tun. Hörst du, Deutschland!
Warum spreche ich zu dir, Deutschland? Weil Stimmen zum Schweigen gebracht werden, abgewürgt durch die Regierung, die Polizei.
Das (Berlin, Anm. d. Red.) ist eine Stadt, die wir für einen Zufluchtsort hielten. Doch nun sind seit dem 7. Oktober 180 Künstlerinnen und Künstler, Autoren und Lehrer gecancelt worden. Manche für so etwas Banales wie einen Like auf Instagram. Viele von ihnen sind Palästinenser, 20 Prozent sind Juden.
Warum spreche ich hier: Ich habe mich entschlossen, diese Ausstellung als Plattform zu nutzen, um meine Position der moralischen Entrüstung angesichts des Genozids in Gaza und im Libanon zu erläutern.
Antizionismus hat nichts mit Antisemitismus zu tun. Das ist eine falsche Gleichsetzung, die dafür benutzt wird, die Besatzung Palästinas aufrechtzuerhalten und diejenigen zu unterdrücken, die sich dagegen aussprechen. Der Begriff Antisemitismus ist zu einer Waffe gemacht worden, er hat seine Bedeutung verloren.
Nan Goldin: „Nie wieder bedeutet nie wieder für alle Menschen“
Indem man jede Kritik an Israel als antisemitisch erklärt, wird es schwerer, Gewalt und Hass gegen Juden zu definieren und zu bekämpfen. Wir sind jetzt weniger sicher.
Ist das alles, Deutschland?
Gleichzeitig wird Islamophobie ignoriert. Die Benutzung des Begriffs Antisemitismus als Waffe durch die Regierung richtet sich gegen die palästinensische Community in diesem Land und gegen diejenigen, die sie unterstützen.



