Ein so strenges wie pathetisches Szenario: Riesige, mit schwarzem Filz ummantelte und schallschluckend ausgekleidete Gehäuse durchziehen die Oberhalle der Neuen Nationalgalerie. Drinnen sind Nan Goldins berühmte Serien seit 1973 als Multimediashows zu sehen: Filme, mit meist melancholischer Musik, vertonte Dias. Damit kehrt der New Yorker Fotografie-Star zurück zu den Wurzeln. Mit der Filmkamera hat alles begonnen. Und nun wurde ihr gesamtes, auch fotografisches Schaffen erstmals zu bewegten Bildern arrangiert – und das offenbart die Ursuppe des inzwischen mit Kunstpreisen überschütteten Lebenswerks der 71-Jährigen.
Nan Goldin ist, wider aller Gerüchte, sie würde fernbleiben, nun doch aus New York zur Vernissage eingeflogen, trotz der aufgeheizten Atmosphäre wegen ihrer strittigen, konfrontativen Haltung zum Nahostkonflikt. Mit dem Titel der Ausstellung hat sie eigentlich angekündigt, was in Berlin passieren könnte: „This Will Not End Well“ („Das wird nicht gut enden“). Welch sarkastische Umkehrung zum Dreigroschenopern-Finale von Brecht, wo es höhnisch heißt: „Und so kommt zum guten Ende ...“.

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