Der Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre und Springer-Chef Mathias Döpfner galten lange Zeit als enge Vertraute. Doch das Tischtuch scheint zerschnitten zu sein. Immer noch sind in der Medienbranche Gerüchte im Umlauf, dass es Stuckrad-Barre war – die F.A.Z. nennt den Schriftsteller gerne einen Ex-Mitarbeiter des Springer-Hauses –, der die entscheidenden Hinweise gab, die den Bild-Chef Julian Reichelt wegen angeblicher Compliance-Verstöße zu Fall brachten.
Die New York Times thematisierte die Geschichte zum Fall Reichelt als erstes Medium. In dem Bericht wurde auch eine SMS zitiert, die Döpfner an Stuckrad-Barre geschickt haben soll. Der Inhalt: Reichelt sei „halt wirklich der letzte und einzige Journalist in Deutschland, der noch mutig gegen den neuen DDR Obrigkeits-Staat aufbegehrt.“ Döpfner bestätigte später die Echtheit der Nachricht, entschuldigte sich allerdings auch für deren Inhalt und erklärte die ganze Sache zum Missverständnis.
Neuer Roman soll bei Kiepenheuer & Witsch erscheinen
Offenbar ist das Verhältnis zwischen Mathias Döpfner und Benjamin von Stuckrad-Barre seit der Reichel-Affäre nicht besser geworden. In einem aktuellen Bericht des Manager Magazins schreiben die Autoren Christina Kyriasoglou und Martin Noé, dass die gestörte Verbindung noch weitere Folgen haben könnte. Denn: Benjamin von Stuckrad-Barre scheint zu planen, Interna über Döpfner auf fiktionaler Ebene in seinem nächsten Roman zu thematisieren.
In dem Text der Manager-Magazin-Autoren, der Döpfner Karriereziele und Pläne für Springer in Deutschland und den USA vorstellt, heißt es: „Das unberechenbarste Risiko für Döpfners Ansehen indes liegt aktuell wohl zwischen zwei Buchdeckeln. Bei Kiepenheuer & Witsch soll voraussichtlich im Frühling ein Schlüsselroman des langjährigen Döpfner-Buddys Benjamin von Stuckrad-Barre erscheinen. Es heißt, der Autor werde eine Figur des Romans nach dem Vorbild Döpfners gestalten; jedenfalls haben Gesprächspartner von Manager Magazin Rechercheanfragen Stuckrad-Barres zur Person Döpfners erhalten. Der 19. April ist als Erscheinungsdatum vorgesehen, das Interesse offenbar überbordend.“
In der Sendung „Chez Krömer“, in der der Komiker Kurt Krömer den Schriftsteller Stuckrad-Barre vor etwa einem Jahr zu Gast hatte, wollte sich Stuckrad-Barre zu Döpfner und dem Fall Reichelt nicht äußern. Dies könnte sich wohl bald vielleicht ändern. Ein Literaturskandal wäre damit programmiert.



