Die Berliner Bäume sind unter Stress. 37 Prozent zeigen deutliche Schäden, wie der Berliner Waldzustandsbericht im vergangenen Jahr feststellte. Sogar die alten Eichen leiden, die doch eigentlich alle Zeiten überstehen sollen. Gesucht wird nach Baumarten, die auch längerer Trockenheit standhalten können.
Eine dieser Arten ist die Zitterpappel, die gerade zum „Baum des Jahres 2026“ gekürt wurde. Seit 1989 erinnert die Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung auf diese Weise jährlich an wichtige heimische Baumarten. Und die Zitterpappel (Populus tremula) gehört zu den sogenannten Pionierpflanzen, weil sie offene Flächen besiedelt, den Boden verbessert, besonders anpassungsfähig ist und vielen Tieren Lebensraum bietet.
So wird sie unter anderem von mehr als 60 Schmetterlingsarten als Futterquelle genutzt, wie es in der Darstellung der Stiftung heißt. Sie könnte in Zeiten des Klimawandels zur Regeneration von Wäldern beitragen. „Dank ihrer Fähigkeit, sich über Wurzelausläufer zu vermehren, kann sie nach Störungen wie Sturm oder Feuer rasch neue Bestände bilden.“ Sie wächst sehr schnell, wird 15 bis 25 Meter hoch und im Durchschnitt 100 Jahre alt. Im Herbst bilden ihre Blätterkronen wunderbare goldgelbe, orange und rote Farben.
Die Blätter fangen schon beim leisesten Windhauch an zu vibrieren
Viele kennen die Zitterpappel auch unter dem Namen Espe. Der bekannte Spruch „Du zitterst ja wie Espenlaub“ bezieht sich auf das Verhalten ihrer Blätter. „Sie sitzen an einem langen, seitlich zusammengedrückten Blattstiel und fangen deshalb schon beim leisesten Windhauch an zu vibrieren“, heißt es in einem Blog des Zoos Basel.
Eine zur Baumkönigin gekürte Studentin – Levke Riedel aus Göttingen – will 2026 bundesweit für die Zitterpappeln werben „und ihr Potenzial in das öffentliche Bewusstsein rücken“, wie sie sagt. Man findet die „Zukunftsbäume für Biodiversität und Klima“ (Naturschutzorganisation BUND) aber nicht nur hierzulande, sondern in ganz Europa, auch in Sibirien und Nordafrika. Waldbesitzer und Forsten sind aufgerufen, Zitterpappeln nicht zu entfernen. Zumal sie auch sehr vielseitig nutzbar sind.



