Blutmahlzeit

Jährliche Plage in Wald und Garten: Warum gibt es überhaupt Zecken?

Es gibt etwa 20 Zeckenarten in Deutschland. Dem Menschen wird vor allem eine gefährlich: der Gemeine Holzbock. Doch wie lebt so eine Zecke? Und wofür ist sie gut?

Weibliche Zecke der Art Gemeiner Holzbock <em>(Ixodes ricinus)</em>, die dem Menschen besonders gefährlich werden kann
Weibliche Zecke der Art Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus), die dem Menschen besonders gefährlich werden kannimagebroker/imago

Gerade hat man noch im Gras Ostereier gesucht, und schon wird man aufgeschreckt durch Meldungen wie: „Die Gefahr lauert im Gras.“ Denn das Frühjahr ist da. Die Zeckensaison hat begonnen. Und im Grünen wird so einiges aktiv. Zum Beispiel die Auwaldzecke, die sogenannte Hundemalaria (Babesiose) übertragen kann, wie der Landesjagdverband Brandenburg warnt. Man sollte seine Hunde gründlich nach Zecken absuchen.

Auch der Mensch sollte aufpassen. Sein größter Plagegeist ist der Gemeine Holzbock. Dieser gehört zur Familie der Schildzecken und lebt in Wäldern, am Waldrand, in Parks, Gärten und Buschlandschaften. Er kann Erreger übertragen, die Krankheiten wie Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen. Es gibt mittlerweile 178 Risikogebiete in Deutschland. In manchen Regionen sind Zecken ganzjährig aktiv.

Man fragt sich: Warum gibt es sie überhaupt? Dazu lässt sich sagen: Zecken dienen als Nahrung für Ameisen, Spinnen, Igel, Eidechsen oder manche Vögel. Parasiten wie Fadenwürmer, Erzwespen und Pilze leben von ihnen. Sie selbst halten mit ihren Stichen (nicht Bissen!) das Immunsystem von anderen Tieren auf Trab und spielen eine Rolle in der Evolution. 

Zecken können zwei Jahre lang ohne Blutmahlzeit überleben

Zecken wie der Gemeine Holzbock schaffen es, zwei Jahre ohne Nahrung zu überleben. Dann brauchen sie die nächste Blutmahlzeit. Und zwar zur Fortpflanzung und Entwicklung – in allen Lebensstadien. Weibliche Zecken können bis zu 3000 Eier legen.

Anders als mancher denkt, fallen Zecken nicht vom Baum. Als sogenannte Lauerjäger sitzen sie auf Gräsern, Büschen, Ästen bis in einer Höhe von 1,50 Metern, strecken die Vorderbeine in die Luft und lauern auf ein Opfer. Das können Haus- und Wildtiere sein, aber auch Menschen.

Beliebt sind die Leistengegend, die Kniekehlen, der Haaransatz

Zecken können mit Sensoren „riechen“, wenn sich ein Opfer nähert. Sobald es sie streift, krallen sie sich schnell daran fest und suchen sich dann eine geeignete Stelle, an der es möglichst warm und feucht und die Haut dünn ist. Beim Menschen sind die Leistengegend, die Kniekehlen, der Haaransatz beliebt.

Dort machen sich die Zecken daran, mit ihren Mundwerkzeugen die Haut zu öffnen und mit ihrem Stechrüssel zu saugen. Bei einer Mahlzeit kann ein Gemeiner Holzbock – normalerweise nur bis zu vier Millimeter groß – auf einen Zentimeter und mehr anwachsen. Danach lässt die Zecke sich einfach fallen.

Wer also durch die Natur streift, der sollte lange Kleidung tragen, eventuell Anti-Zeckenspray benutzen und hinterher den Körper gründlich nach Zecken absuchen, um sie dann vorsichtig zu entfernen.