Krankenversicherung

Berliner AOK-Versicherte müssen höhere Beiträge zahlen: Ist die Politik schuld?

2025 müssen bei der AOK gesetzlich Versicherte einen erneut erhöhten Beitrag zahlen. Die Versicherung begründet das unter anderem mit steigenden Ausgaben.

Gesundheitskarten der Krankenkasse AOK
Gesundheitskarten der Krankenkasse AOKdpa

Die AOK Nordost erhöht ihre Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung. Das gab das Unternehmen an diesem Freitag bekannt. Demnach steigt der Zusatzbeitrag für das kommende Jahr um 0,8 auf dann 3,5 Prozent. Der allgemeine Beitragssatz beträgt 14,6 Prozent. Die Summe begleichen in der Regel Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu gleichen Teilen. Zum Einzugsgebiet der AOK Nordost gehören Berlin und Brandenburg.

„Um bestehende Risiken abzufedern und eine ausbleibende Verlässlichkeit der Politik auszugleichen, sieht sich der Verwaltungsrat gezwungen, den kassenindividuellen Zusatzbeitrag für die AOK Nordost zu erhöhen“, teilte die AOK Nordost mit und zitierte ihren Vorstandvorsitzenden Daniel Kostetzko mit den Worten: „Schon seit geraumer Zeit entzieht sich der Bund seiner gesellschaftlichen Verantwortung, indem er allein die Arbeitgeber und die Versicherten zur Kasse bittet.“ Auch die zu erwartenden Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds für das kommende Jahr deckten bei weitem nicht die Ausgaben für Pflegebedürftige, Arbeitslose, Menschen mit Erwerbsminderungsrente und zuzahlungsbefreite Versicherte.

Seit geraumer Zeit beklagen die gesetzlichen Krankenkassen, dass sie für versicherungsfremde Leistungen aufkommen müssen. Stillschweigend habe die bisherige Bundesregierung zugelassen, dass für die Versichertengruppe der Bürgergeldbeziehenden keine ausreichenden Mittel zur Verfügung gestellt wurden. Einer Schätzung zufolge kostete allein das die gesetzlichen Krankenkassen und damit die Versicherten und Arbeitgeber im laufenden Jahr mehr als neun Milliarden Euro, heißt es in der Mitteilung der AOK Nordost.

AOK Nordost beklagt Fehlentwicklung in der Gesundheitspolitik

Die Kasse verfügt im kommenden Jahr über 12,35 Milliarden Euro. Das hat der Verwaltungsrat bei seiner heutigen Sitzung beschlossen. Davon entfallen 9,32 Milliarden Euro auf die Krankenversicherung und 3,03 Milliarden Euro auf die Pflegeversicherung. Das entspricht einer finanziellen Steigerung von rund sechs Prozent gegenüber dem Haushaltsplan 2024. Die Ausgaben für Krankenhäuser liegen bei 3,11 Milliarden Euro, für Arzneimittel bei 1,63 Milliarden und der Bereich ärztliche Versorgung bei 1,37 Milliarden Euro. „Aufgrund von Kostensteigerungen sowie Fehlentwicklungen in der Gesundheitspolitik ist eine zusätzliche Anpassung des Beitragssatzes unvermeidbar“, erklärt die gesetzliche Krankenversicherung.