Die AOK Nordost erhöht ihre Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung. Das gab das Unternehmen an diesem Freitag bekannt. Demnach steigt der Zusatzbeitrag für das kommende Jahr um 0,8 auf dann 3,5 Prozent. Der allgemeine Beitragssatz beträgt 14,6 Prozent. Die Summe begleichen in der Regel Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu gleichen Teilen. Zum Einzugsgebiet der AOK Nordost gehören Berlin und Brandenburg.
„Um bestehende Risiken abzufedern und eine ausbleibende Verlässlichkeit der Politik auszugleichen, sieht sich der Verwaltungsrat gezwungen, den kassenindividuellen Zusatzbeitrag für die AOK Nordost zu erhöhen“, teilte die AOK Nordost mit und zitierte ihren Vorstandvorsitzenden Daniel Kostetzko mit den Worten: „Schon seit geraumer Zeit entzieht sich der Bund seiner gesellschaftlichen Verantwortung, indem er allein die Arbeitgeber und die Versicherten zur Kasse bittet.“ Auch die zu erwartenden Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds für das kommende Jahr deckten bei weitem nicht die Ausgaben für Pflegebedürftige, Arbeitslose, Menschen mit Erwerbsminderungsrente und zuzahlungsbefreite Versicherte.
Seit geraumer Zeit beklagen die gesetzlichen Krankenkassen, dass sie für versicherungsfremde Leistungen aufkommen müssen. Stillschweigend habe die bisherige Bundesregierung zugelassen, dass für die Versichertengruppe der Bürgergeldbeziehenden keine ausreichenden Mittel zur Verfügung gestellt wurden. Einer Schätzung zufolge kostete allein das die gesetzlichen Krankenkassen und damit die Versicherten und Arbeitgeber im laufenden Jahr mehr als neun Milliarden Euro, heißt es in der Mitteilung der AOK Nordost.

