Feta, diesen Käse den kennt man, irgendwie ist er schon einmal auf jedem Teller gelandet. In einem griechischen Salat, im After-Party-Döner, oder im obligatorischen Wassermelonen-Feta-Sommersalat. Es gibt sogar Menschen, die schieben den Käse ab und an in den Ofen, mit Kräutern und Olivenöl und so mediterranem Gedöns, damit auch bloß das echte Hirtenlifestyle-Feeling aufkommt.
Wenige Produkte sind wohl so klischeebehaftet wie dieser Käse. In alten Werbeclips wird er als Genießer-Feta beworben, würzig und wild wie Griechenland und natürlich spielt ein grauhaariger älterer Mann mit buschigem Bart die Hauptrolle in dem 20-sekündigem Werbeclip. Auch der famose Helmut Fischer, bekannt als der ewige Stenz aus der Serie „Monaco Franze“, hat das Produkt einmal beworben, naja „a bissl was geht imma!“.
Schon bei Homer beliebt
Der Ursprung dieses Salzlakenkäses ist jedoch weit älter als die Clips und deutlich älter als das gerontokratische Rollenbild „alter weißer Mann“. Im östlichen Mittelmeerraum war die Herstellung und Haltbarmachung von Käse in einer Salzlake wohl bereits im Bronzezeitalter (950 - 800 v. Chr.) bekannt. In Homers „Odyssee“ aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. wird ein Käse beschrieben, den man als Feta identifizieren könnte und im zweiten Jahrhundert v. Chr. hat der Römer Marcus Porcious Cato, bekannt als Cato der Ältere, die Herstellung von Feta in seiner „De Agri Cultura“, quasi einem landwirtschaftlichen Sammelwerk, beschrieben. Historiker gehen sogar davon aus, dass der Käse Handelsware war und in der Salzlake konserviert verschifft wurde.
Damals wie heute spielt Feta eine integrale Rolle in der griechischen Küche, wobei es vergleichbare Sorten in einem weitaus größeren Gebiet gibt. In Armenien und in Aserbaidschan, im Libanon und im Sudan, in Ägypten, England, in der Ukraine und sogar hoch oben in Finnland, überall finden sich Käse, die nach demselben Prinzip produziert werden. Aber wie genau funktioniert das nun?

Die Herstellung ist denkbar einfach: Warmer Frischmilch wird etwas Lab, das ist ein Enzym aus dem Magen junger Wiederkäuer, hinzugegeben, was die Milch gerinnen lässt. So erhält man den so genannten Käsebruch und Molke. Durch das Pressen des Käsebruchs bekommt man mehr Molke und eben diese wird gesalzen, um später darin den Käse aufzubewahren. Er muss dabei völlig bedeckt sein, denn sonst kann Schimmel entstehen. Zur einfachen Handhabung wird der Käse geschnitten, in die bekannten Blöcke, was ihm seinen Namen verlieh, denn das griechische Feta (φέτα) hat seinen Ursprung im italienischen Wort „fetta“, was ganz simpel Scheibe oder Schnitt bedeutet.
Auch ist dieser Name gar nicht so alt, erst im 19. Jahrhundert verbreitete er sich, vorher gab es wohl unterschiedliche regionale Bezeichnungen wie beispielsweise „Prósphatos“ auf der Insel Kreta oder „Sirene“ in Bulgarien oder Mazedonien. Viele Namen, aber alle meinen dasselbe. Denn die grundlegende Produktionsweise haben sie alle gemeinsam, Unterschiede gibt es vor allem bei der Milch.

Oft wird Schafsmilch verwendet, aber auch Ziegen-, Kuh- oder Büffelmilch, auch Mischungen daraus werden verwendet. Manchmal wird etwas Joghurt dazu gegeben, damit der Käse säuerlicher wird. Wieder was gelernt! Der Begriff Feta setzte sich in der Vergangenheit aber durch, was schlussendlich dazu führte, dass auf Antrag griechischer Produzenten bei der EU heute nur noch Feta heißen darf, „was nach traditioneller Art auf dem griechischen Festland aus Schafsmilch hergestellt wird“. Um es Ihnen also einfach zu machen und damit Sie nicht in ganz Berlin nach echtem Feta suchen müssen, hier zwei Rezepte für weißen Salzlakenkäse:
Gebackener weißer Salzlakenkäse mit Feigen und Basilikumöl (für 2 Personen)
Zutaten: 2 Block Salzlakenkäse/Feta, 3 Feigen, 1 Bund Basilikum, 200ml Olivenöl, Salz und Pfeffer optional Pinienkerne
Den Feta in eine Form geben und ab in den Ofen, bei 200 Grad backen, bis er Farbe bekommt, also gut 20 Minuten. Das Basilikum zupfen (wir wollen nur die Blätter) und grob hacken. Mit dem Öl in einen Pürierbecher geben und mit dem Zauberstab pürieren (wahlweise in einer Küchenmaschine machen). Anschließend durch ein Sieb kippen, fertig.
Die Feigen waschen und vierteln, leicht salzen und pfeffern und mit etwas Olivenöl beträufeln. Dann anrichten, den Feta auf einen Teller geben, die Feigen darum anrichten und am Ende das schöne grüne Öl dazu. Wahlweise die Pinienkerne drauf. Profis haben sich zur Dekoration 1-2 Basilikumblätter aufbewahrt. Dazu etwas Brot oder ein Fladenbrot.
Shashuka mit weißem Salzlakenkäse (für 2 Personen)
Zutaten: 1 Block Salzlakenkäse (Feta wäre passend), 1 Dose Tomaten (Pelati), 2 Eier, 1 Schalotte oder kleine Zwiebel, 1/2 Knoblauchzehe. Etwas Dill oder Petersilie, Salz, Pfeffer und Kreuzkümmel (oder Raz el Hanout), Olivenöl
Das ist eine super Mahlzeit für Menschen, die spät frühstücken, und geht echt schnell. Wir benötigen einen kleinen Topf mit Deckel. In dem Topf erhitzen wir das Olivenöl und schwitzen dann darin die fein gewürfelte Schalotte und den Knoblauch an. Wenn die Schalotte glasig wird, kommen die Dosentomaten rein, dann mit den Gewürzen abschmecken und kurz köcheln lassen. Mit einem Löffel forme ich mir dann jeweils eine Mulde, gerade groß genug, um ein Ei hineinzuschlagen.
Beide Eier rein, den Käse grob darüberbrechen und den Deckel drauf. Dann einmal aufkochen und anschließend die Platte ausschalten, aber den abgedeckten Topf darauf ziehen lassen. Wie lange? Je nachdem wie hart die Eier sein sollen, also vier bis Minuten. Mit einer Kelle hole ich die Eier mit der Tomatensoße und dem Käse dann heraus. Auf dem Teller kommen die frisch gehackten Kräuter hinzu. Fertig. Bon appétit!
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