Rezept der Woche

Cool down: Mit diesen Rezepten kommen Sie gut durch heiße Tage

Granita heißt eine sorbetähnliche Eisvariante aus Sizilien. Dort isst man sie mit Gebäck nicht selten bereits zum Frühstück – und so wird sie gemacht.

Mit Melone wird die Granita zum leckeren Sommerdessert. Es gibt aber auch andere Varianten.
Mit Melone wird die Granita zum leckeren Sommerdessert. Es gibt aber auch andere Varianten.Panther Media

Noch wird Berlin von der großen Hitze des Sommers verschont, doch schon bald soll das Thermometer erneut die 35-Grad-Marke knacken. Bei diesen Temperaturen ist dann jede Abkühlung willkommen. Die Meister des sommerlichen Temperaturmanagements sind natürlich die Menschen aus den heißen Gefilden Südeuropas und Nordafrikas. Pfefferminztee ist, besonders in Nordafrika, eine echte Wunderwaffe!

Warm und in kleinen Portionen über den Tag getrunken, macht er die Hitze erträglicher. Kalte Getränke oder gar Eis sind eigentlich weniger empfehlenswert, denn unser Körper neigt dazu, hierdurch nur noch mehr Wärme zu produzieren. Dennoch: Eis und Sorbet sind immer eine willkommene Erfrischung im Sommer.

Eisherstellung hat Tradition und ist auch heute total en vogue

Blickt man gen Süden, findet man die Meister der Speiseeisherstellung. Bekannt ist das Naschwerk schon lange, bereits im antiken China ließen die Herrscher große Reservoirs zur Speiseeisherstellung anlegen, Marco Polo beschreibt es Ende des 13. Jahrhunderts in seinen Reiseberichten. Und auch im antiken Europa war es sehr beliebt. Belegt ist zum Beispiel, dass Hippokrates und Alexander der Große gerne Eis genossen.

Simonides von Keos (ca. zwischen 556 und 467 v. Chr.) liefert bereits ein Rezept aus Gletscherschnee, Früchten, Honig und Rosenwasser. Im Römischen Reich gab es sogar den Berufsstand der „Schneeläufer“, welche Gletscherschnee aus den Apenninen nach Rom brachten, um daraus Eis für die Patrizier herzustellen. Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reichs wurde Eis dann als „Scherbet“ (persisch: šarbat, türkisch: şerbet) aus dem Nahen Osten reimportiert. Katharina von Medici soll es gewesen sein, die das Speiseeis im 16. Jahrhundert aus Italien, dort dann bereits sorbetto, mit nach Paris brachte (dort dann sorbet).

Aber auch in Deutschland war das Konzept Eis bereits bekannt: Anna Wecker, eine deutsche Dichterin aus der Nähe Nürnbergs, lieferte Ende des 16. Jahrhunderts ein Rezept mit eisgekühltem Rahm. Sie sehen: Die Eisherstellung hat Tradition und ist auch heute total en vogue. Zudem zeigt dieses Produkt wieder einmal, wie verschmolzen unsere Kulturen schon seit Jahrhunderten sind.

Das beste Granita Berlins finden Sie in Kreuzberg

Neue Eisläden mit qualitativ hochwertigem Speiseeis schießen aktuell nur so aus dem Boden, und in den vergangenen 20 Jahren erlebten Marken wie Häagen-Dazs oder Ben & Jerry’s einen regelrechten Boom. Der Hunger nach gutem Eis ist ungebrochen! Darauf reagieren auch Start-ups wie das Kölner Unternehmen Nomoo, welches veganes, laktose- und glutenfreies Speiseeis offeriert. Im Übrigen sehr empfehlenswert! Die beste Granita Berlins finden Sie bei DUO Sicilian Ice Cream in der Skalitzer Straße, stilecht serviert mit Gebäck oder Brioche.

So weit, so gut. Aber wie soll das alles gehen, wer soll das bezahlen? Steigende Kosten machen nahezu jedem Haushalt zu schaffen und nicht selten muss man sich ein erfrischendes Eis verkneifen. Keine Sorgen, liebe Leser, wir schaffen Abhilfe! DIY ist die Devise. Als großer Fan von Retro-Rezepten, Resteverwerter und Sparfuchs liefere ich Ihnen anbei einige ganz einfache Rezepte, um Granita herzustellen – eine sorbetähnliche Eisvariante aus Sizilien. Dort isst man es mit Gebäck nicht selten bereits zum Frühstück, besonders die Kaffee-Variante. Der Name leitet sich aufgrund der körnigen Konsistenz vom lateinischen Granum ab, also dem Korn (auch vergleichbar mit dem englischen grain).

Wie dem auch sei, die Herstellung ist ganz einfach. So funktioniert es: Fruchtsaft oder Fruchtpüree, alter Kaffee oder ein Sirup werden mit Wasser und Zucker vermengt und eingefroren. Der Zucker sorgt für einen niedrigeren Gefrierpunkt und so für eine etwas sorbetartige Konsistenz. Das geht übrigens auch mit Alkohol, wie beispielsweise Wodka oder Sekt, aber wir wollen ja sparen. Die fertige Mischung sollte kräftig abgeschmeckt sein, denn eiskalt verliert sie etwas an Aroma.

Je flacher die Mischung ausgebreitet wird, umso besser das Ergebnis.
Je flacher die Mischung ausgebreitet wird, umso besser das Ergebnis.Imago

Geben Sie die Mischung also in einem flachen Metallbehälter, einem kleinen Topf oder einer Pfanne ins Eisfach. Nach ein, zwei Stunden, noch kurz bevor die Masse richtig hart ist, kratzen wir alles gut mit einer Gabel durch. Je flacher die Mischung im Topf ausgebreitet ist, umso einfacher der Prozess und umso besser das Ergebnis. Also, alles zurück ins Eisfach und eine weitere Stunde später wiederholen. Spätestens nach dem dritten Mal sollten Sie eine schöne Konsistenz haben und ihre Granita genießen können. Sie benötigen neben den wenigen Zutaten also eigentlich nicht viel außer etwas Zeit, Geduld und eine Gabel. Hier meine Favoriten:


Kaffee-Granita

Zutaten für 2 Portionen: 250 ml kalter Kaffee (ruhig den Rest vom Frühstück oder Vortag), 50 ml Milch (oder Hafermilch),½ Beutel Vanillezucker, 50 g Zucker

Gut zum Verwerten von Resten: die Granita in der Kaffee-Variante.
Gut zum Verwerten von Resten: die Granita in der Kaffee-Variante.Imago

Zubereitung: Alle Zutaten vermengen und die Granita gemäß der oben gegebenen Anleitung im Eisfach herstellen.


Apfel-Holunder-Granita

Zutaten für 2 Portionen: 250 ml Apfelsaft (am besten naturtrüber Direktsaft), 50 ml Holunderblütensirup, 25 g Honig, Saft einer Zitrone

Zubereitung: Alle Zutaten gut vermischen und dann daraus einfach wie oben beschrieben die Granita herstellen.


Limetten-Minz-Kokos-Granita

Zutaten für 2 Portionen: 150 ml frischer Limettensaft (wer mag mit dem Abrieb der Früchte), 150 ml Kokoswasser, 75 g Zucker, zehn bis 15 frische Minzblätter

Zubereitung: Alle Zutaten in einem Kochtopf vermengen und erwärmen. Ist die Masse ca. 60 bis 70 Grad warm, am besten einmal kurz pürieren (das ist aber nicht unbedingt notwendig, die Minzblätter geben auch so ausreichend Geschmack ab). Nun alles durch ein Sieb geben. Ist alles schließlich abgekühlt, wie oben beschrieben die Granita daraus herstellen. Vor dem Servieren reibe ich mir immer noch etwas extra Limettenabrieb drauf, dann wird es besonders frisch!


Nun noch etwas Spezielles: Mozzarellamolke-Basilikum-Granita

Gibt es bei Ihnen Mozzarella oder Burrata, dann bewahren Sie ruhig die Molke aus den Beuteln auf. Denn daraus lässt sich eine köstliche Granita zaubern. Hier das Rezept:

Zutaten für 2 Portionen: 150 ml Mozzarellamolke, 150 ml Wasser, 100 g Zucker, 5 bis 6 frische Basilikumblätter, Saft und Abrieb einer Zitrone

Zubereitung: Vermengen Sie alle Zutaten und erwärmen Sie die Masse leicht. Kurz pürieren und dann passieren. Anschließend wie bereits oben beschrieben die Granita daraus herstellen. Das klingt speziell, ist es auch, aber es wird Sie begeistern!


Felix Hanika war zunächst Investmentbanker, dann absolvierte er im Hotel & Restaurant Bareiss im Schwarzwald eine Kochlehre. Acht Jahre lang kochte er in den besten Restaurants der Welt. In der Wochenendausgabe der Berliner Zeitung veröffentlicht er regelmäßig seine Lieblingsrezepte.

Haben Sie Fragen zu unseren Rezepten? Ideen und Wünsche für Geschichten oder einen Restauranttipp für uns? Dann schreiben Sie unserem Food-Chef Jesko zu Dohna auf Instagram oder per Email: briefe@berliner-zeitung.de