Rezept der Woche

Bald ist Ostern: Wir haben das beste und einfachste Lamm-Rezept

Der Osterhase, die Ostereier und das Osterlamm: Jedes Jahr zu Ostern gibt es denselben Brauch. Aber wir machen keinen trockenen Braten, sondern saftige Frikadellen.

Lamm Gottes von Francisco de Zurbarán (1635/40): eines der berühmtesten Gemälde im Museo del Prado in Madrid.
Lamm Gottes von Francisco de Zurbarán (1635/40): eines der berühmtesten Gemälde im Museo del Prado in Madrid.Wikimedia Commons

Nächste Woche ist schon Ostern, wie kann das sein? Gestern feierten wir noch Weihnachten und Neujahr, am Dienstag hat es noch geschneit, und schwupps ist es April und die Osterfeiertage stehen an. Schon wieder ein Familienfest, herrje, gerade erst sind wir doch noch ohne größere Schäden durch die Weihnachtsfeiertage navigiert, und nun das ... Naja, dann also los!

In der abendländisch geprägten Welt spielt Ostern eine große Rolle, immerhin ist es das höchste christliche Fest, feiert den Tod und die Auferstehung Jesu und somit die Überwindung des Todes. Das Fest bringt eine ganze Menge Bräuche mit sich, vor allem natürlich das Färben von Eiern, dann noch den Osterhasen und natürlich das Osterlämmchen. Und zwar als staubtrockenen Kuchen und als Bratenstück.

Jede Woche schreibt unser Koch Felix Hanika für uns seine Rezepte der Woche auf.
Jede Woche schreibt unser Koch Felix Hanika für uns seine Rezepte der Woche auf.Cachete Jack für die Berliner Zeitung

Doch woher kommen diese Traditionen eigentlich? Die Vermutung, es handele sich um Bräuche, die mit dem christlichen Glauben verbunden sind, ist nicht ganz falsch, doch oft haben sie bereits einen prächristlichen, also heidnischen Ursprung. Eier standen in einigen heidnischen Kulturen für den Neubeginn, quasi als Sinnbild des Erwachens der Natur im Frühling.

Eigentlich sollte man Lamm später im Jahr essen

Hasen gelten noch heute als besonders fertil, sie symbolisieren Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. Und auch die Lämmer werden im Frühling – also um Ostern herum – geboren, haben daher vergleichbare Bedeutung, gelten zudem in vielen Kulturen als Opfergabe.

Es wäre natürlich sinnvoller und ergiebiger, sie während des nahrungsreichen Frühlings und Frühsommers weiter zu mästen und erst später zu schlachten. Doch dann werden sie langsam zu alt. Ein schlachtfertiges Lamm (ausgenommen ein Milchlamm) ist ja genauso groß wie ein Schaf und auch schon knapp ein Jahr alt.

Die österlichen Symbole sind omnipräsent während der Feiertage: bunte Eier zum Frühstück oder als Schokoladeneier, Eierlikör, Schokohasen, Osterlämmer aus einfachem Rührteig oder eben der Lammbraten. Lammfleisch hat eine lange Tradition in Deutschland, leider ist auch diese ein wenig eingeschlafen. Doch es gibt noch einige Regionen, in denen der Lammzucht große Bedeutung zukommt, wie etwa Nordfriesland.

Lammkarrees in der Pfanne: Dieses Stück vom Lamm ist das begehrteste. Dabei schmecken auch Schultern oder Haxen wunderbar.
Lammkarrees in der Pfanne: Dieses Stück vom Lamm ist das begehrteste. Dabei schmecken auch Schultern oder Haxen wunderbar.Felix Hanika

Haben Sie schon mal Salzwiesenlamm oder Heidschnucke gegessen?

Dieser schöne Landstrich an der See ist bekannt für seine Deichlämmer, die auf den Salzwiesen grasen. Im Allgäu werden Schwarze Bergschafe gezüchtet, welche auf den dortigen Almen viele würzige Wildkräuter finden. Dann die Heidschnucken der Lüneburger Heide oder unweit davon die wilden Mufflons in der Göhrde. Und natürlich die Schwäbische Alb, die Eifel, Regionen in Mecklenburg und Thüringen.

Es werden Merinolandschafe (schmecken noch besser, als ihre Wolle wärmt) und die englischen Suffolks gezüchtet, die ungarischen Rackaschafe, die südafrikanischen Dorperschafe oder Juraschafe aus Frankreich. Liest man all das, ist es doch bedauernswert, wie wenig Bedeutung den einzelnen Rassen und geografischen Herkunftsbezeichnungen in Deutschland gegeben wird. Wirklich ein Jammer!

Aber wir wollen nicht klagen, lieber das Beste daraus machen. Lammfleisch ist nämlich auch gesund: Es ist eine gute Proteinquelle mit einem recht hohen Anteil an Aminosäuren, zudem reich an Eisen, Zink, Selen und Vitamin B12, was förderlich für Blutbildung, Immunsystem und Stoffwechsel ist.

Lamm hat einen besseren CO2-Abdruck als Rind

Außerdem ist es meistens reich an guten Fettsäuren wie Omega 3 und recht kollagenreich, was unserer Haut, den Haaren und Nägeln sowie Gelenken gut tut. Ist es regional, schneidet es zudem betreffend des CO2-Fußabdrucks auch gut ab. Alles ist ja besser als Rindfleisch. 

Was machen wir also nun aus dem Lamm? Ist doch klar, ein wunderbares Ostermahl. Und wie das geht, das zeige ich Ihnen nun, zumindest gibt es einen einfachen Rezeptvorschlag von mir. Weitere finden Sie online, da gibt es eine ganze Menge.

In der ganzen Levante ist Lammfleisch sehr beliebt: auch wir versuchen uns an einem orientalischen Gericht.
In der ganzen Levante ist Lammfleisch sehr beliebt: auch wir versuchen uns an einem orientalischen Gericht.imago

Lamm-Frikadellen mit Bärlauch-Joghurt und Couscous

Zutaten (für 4 Personen): Für die Frikadellen: 400 g Lammhack, 1 alte Semmel, 100 ml Sahne oder Milch, 1/2 TL Paprikapulver, 1/2 TL Ras el-Hanout (alternativ Kreuzkümmel), 1 Tasse fein gehackte Petersilie, Salz, Pfeffer, wer mag etwas Cayenne, Olivenöl zum Braten.

Für den Bärlauch-Joghurt: 1 Bund Bärlauch, 250 g Joghurt, Abrieb einer Zitrone, Salz

Für den Couscous: 2 Tassen Couscous (Instant), 4 Tassen Gemüsebrühe, 1 TL Kurkuma, 1/4 TL Zimt, 1 Tasse gehackte Petersilie und Minze, Saft einer Zitrone, 50 g Butter

Zubereitung: Wir beginnen mit den Lammfrikadellen: Zuerst würfeln wir die alte Semmel und weichen sie in der Sahne oder Milch ein. Sie muss ganz weich sein! Dann geben wir die restlichen Zutaten dazu und mischen alles ordentlich durch: also, Ärmel hochkrempeln und los.

Anschließend formen wir daraus kleine Frikadellen. Tipp: Es ist hilfreich, dabei nasse Hände zu haben. Die Frikadellen braten wir von beiden Seiten an. Wenn man sie anschließend bei 160 Grad im Ofen gart, werden sie besonders fluffig. Wie lange garen? Na bis sie fertig sind!

Für den Bärlauch-Joghurt waschen wir den Bärlauch gründlich und zupfen die Stiele ab. Anschließend geht alles, ruhig noch etwas feucht vom Waschen, mit dem Olivenöl (drei bis vier Löffel) in den Mixer. Das fertige Bärlauchpüree vermischen wir dann mit den restlichen Zutaten. Fertig, das ist einfach!

Die Argentinier haben eine Methode entwickelt, mit der sie ihre schmackhaften Merino-Schafe zubereiten.
Die Argentinier haben eine Methode entwickelt, mit der sie ihre schmackhaften Merino-Schafe zubereiten.imago images

Der Couscous ist ebenfalls ganz simpel: Ich benutze eine Pfanne oder einen flachen Topf mit Deckel. Da kommt die abgeschmeckte Brühe rein. Hinweis: So kräftig, wie die Brühe schmeckt, so gut schmeckt auch der Couscous. Also, Brühe erwärmen, abschmecken, aufkochen und dann die Kurkuma und den Zimt rein.

Den Couscous dazu, umrühren und Deckel drauf. Nun nehmen wir den Topf von der heißen Platte und lassen den Couscous quellen. Nach etwa acht Minuten geben wir die restlichen Zutaten dazu und vermischen alles ordentlich. Wer mag, kann noch Mandelsplitter und Rosinen dazugeben. Frohe Ostern!

Felix Hanika: Koch aus Leidenschaft und Wahl-Mallorquiner, für den ein Pfund Butter sein Ein und Alles ist.
Felix Hanika: Koch aus Leidenschaft und Wahl-Mallorquiner, für den ein Pfund Butter sein Ein und Alles ist.Felix Hanika

Haben Sie Fragen zu unseren Rezepten, Ideen und Wünsche für Geschichten oder einen Restauranttipp für uns? Dann schreiben Sie uns per E-Mail: briefe@berliner-zeitung.de


Felix Hanika war zunächst Investmentbanker, dann absolvierte er im Hotel & Restaurant Bareiss im Schwarzwald eine Kochlehre. Acht Jahre lang kochte er in den besten Restaurants der Welt. In der Wochenendausgabe der Berliner Zeitung veröffentlicht er regelmäßig seine Lieblingsrezepte.