Interview

Verliebt in Künstliche Intelligenz: „Das nächste große Ding sind KI-generierte Pornos“

KI kann uns verführen, sagt die Psychologin Jessica Szczuka. Was das mit Sex-Fantasien zu tun hat – und warum wir uns um unsere Kinder sorgen müssen. Ein Interview.

Immer mehr Menschen sind verliebt in eine KI.
Immer mehr Menschen sind verliebt in eine KI.Derek Abella für Berliner Zeitung am Wochenende

Als 2013 der Film „Her“ in die Kinos kam, sorgte er für Aufsehen. Ein alleinstehender, unglücklicher Mann verliebt sich darin in die künstliche Intelligenz Samantha, eine Stimme, die ihn versteht, mit ihm lacht, mit der er sogar Sex hat. Damals galt das als Science-Fiction, für viele unvorstellbar. Zwölf Jahre später berichten immer mehr Menschen von genau solchen Erfahrungen: Sie wurden von einer KI verführt.

Heute gibt es dutzende KI-Systeme, die romantische Beziehungen anbieten. In den USA lässt sich beobachten, wie tief die Technologie bereits in unsere Psyche eingreift. Auf Social Media finden sich euphorische Berichte von Menschen, die ihre „große Liebe“ in einer KI gefunden haben, aber auch Posts von Verzweifelten, deren einziger Freund plötzlich verschwunden ist, weil das System über Nacht ein Update durchgeführt hat. Vor Gericht wird derzeit der Fall eines 14-Jährigen verhandelt, der sich aus Liebe zu einem KI-Chatbot das Leben nahm.

Die Sozialpsychologin Jessica Szczuka von der Universität Duisburg beschäftigt sich seit Jahren mit digitaler Intimität und forscht zu romantischen Beziehungen zwischen Mensch und Maschine.

Berliner Zeitung

Mit einem Abo weiterlesen

  • Zugriff auf alle B+ Inhalte
  • Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
  • Jederzeit kündbar