The Wizard of Vintage

Über Hermès-Tücher und einen geknickten französischen Kaiser

Manchmal kommt sich der Autor wie ein Barbar vor, wenn er beim Falten und Binden seines Tuches einem so so großen Herrscher wie Napoleon das Ohr abknickt. 

Dass Queen Elizabeth II. gern selbst das Auto steuert, ist kein Geheimnis. Genauso wenig wie die Tatsache, dass ihre Kopftücher immer von Hermés sind. Auf diesem Foto von 2016 trägt sie ein florales Design, bei dem höchstens Halme geknickt werden, aber keine Körperteile berühmter Persönlichkeiten.
Dass Queen Elizabeth II. gern selbst das Auto steuert, ist kein Geheimnis. Genauso wenig wie die Tatsache, dass ihre Kopftücher immer von Hermés sind. Auf diesem Foto von 2016 trägt sie ein florales Design, bei dem höchstens Halme geknickt werden, aber keine Körperteile berühmter Persönlichkeiten.imago/Paul Marriott

Saint-Rémy-de-Provence-„Rot kann niemals langweilen, wie der Mann, den man liebt“, schrieb die Stil-Legende Diana Vreeland einst in ihrer Autobiografie. Was der Vreeland die Farbe war, sind bei mir die Tücher. Jedoch nicht die roten – sondern die mit bunten Motiven bedruckten Seidentücher in der Größe 90 mal 90 Zentimeter. Auf Französisch werden sie „Carré“ genannt, und die Klassiker sind natürlich die der 1837 gegründeten Marke Hermès. Früh traten sie in mein Leben. Als ich Anfang der 80er-Jahre meine Ausbildung zum Großhandelskaufmann begann, musste ich Krawatte tragen. Als bekennender Krawatten-Muffel hatte ich keine Lust auf die meist fantasielosen „Schlipse“, die noch mehr Tristesse in den sowieso schon grauen Büroalltag brachten. Auch die Variante „lustige Comic-Krawatte“ war mir ein Graus. Damals beschloss ich, so etwas sollte niemals in mein Leben treten.

Berliner Zeitung

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