Immobilien

Junginvestor in Berlin: „Der Mietendeckel war von Anfang an eine saudumme Idee“

Julien Palatini kaufte als Teenager seine erste Wohnung und verkaufte sie gewinnbringend. Heute bewegt der 27-jährige Berliner Millionen. Wie tickt so einer?

Der Berliner Investor Julien Palatini in einem seiner Objekte.
Der Berliner Investor Julien Palatini in einem seiner Objekte.Doro Zinn

Berlin-Julien Palatini, durchtrainiert und gewinnendes Lächeln, wartet im Erdgeschoss auf den potenziellen Käufer. Draußen donnern die Autos über die A100. Wilmersdorf ist ein gediegenes Stück West-Berlin. Und die Wohnung im Dachgeschoss ist bereit zum Verkauf. Palatini führt den potenziellen Käufer zum Aufzug. Vier Stockwerke geht es rauf. Palatini öffnet die Wohnungstür, geht zum Sicherungskasten, legt den Hauptschalter um. Die indirekte Deckenbeleuchtung leuchtet breitflächig aus. Jetzt wird es Ernst: Wenn es gut läuft, wechselt die frisch sanierte 90-Quadratmeter-Eigentumswohnung heute den Besitzer. Und der Verkäufer? Der hätte dann innerhalb von einer guten Stunde mehr als eine halbe Million Euro verdient. Aber noch ist es nicht so weit.

Täglich finden in Berlin Dutzende Verkaufsgeschäfte wie diese statt. In wohl keiner deutschen Stadt ist der Immobilienmarkt so dynamisch und umkämpft wie in Berlin. In den vergangenen zehn Jahren zogen die Verkaufspreise für Eigentumswohnungen laut Berechnungen des Branchenportals Immowelt in der Hauptstadt um mehr als 75 Prozent an. 2020 gab es in Berlin für ähnliche Wohnungen wie der, in deren Flur Palatini jetzt steht, noch mal einen Preisanstieg von 10,7 Prozent. In einer Stadt, in der der Kampf um Wohnraum inzwischen ungeahnte Dimensionen angenommen hat. Wo Menschen mit einem Bürgerentscheid die Enteignung großer Wohnungsbaugesellschaften wie der Deutschen Wohnen SE erzwingen wollen. Wo der linke Senat mehrere Jahre an einem Gesetz zur Einführung des Mietendeckels arbeitet, es gegen den Widerstand von Eigentümern einführt und das diese Woche dann vor dem Bundesverfassungsgericht krachend scheitert. 

Berliner Zeitung

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