Pro & contra

Eine Impfpflicht ist das Einzige, was uns jetzt noch hilft!

Warum soll eine Mehrheit die Starrköpfigkeit einer Minderheit ausbaden? Nur  mit einer Impfpflicht werden wir die Pandemie nun noch hinter uns bringen.

Das Impfen tut nur kurz weh, bewahrt aber vor größeren gesundheitlichen Problemen. Wer das nicht versteht, der sollte mal einen Blick in die Geschichtsbücher werfen. 
Das Impfen tut nur kurz weh, bewahrt aber vor größeren gesundheitlichen Problemen. Wer das nicht versteht, der sollte mal einen Blick in die Geschichtsbücher werfen. dpa

Die Politik eiert herum und unternimmt eindeutig zu wenig, um der vierten Corona-Welle Einhalt zu gebieten. In jedem Bundesland gilt etwas anderes, Föderalismus sei Dank! In dem einen müssen Schüler nur einmal die Woche getestet werden, in einem anderen hingegen dreimal. Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn glänzt ebenfalls durch Unentschlossenheit, während die Pandemie einen negativen, wenn auch nicht überraschenden Höhepunkt erreicht, ruft er das Ende der pandemischen Notlage aus. Eine verheerende Mischung aus Inkompetenz, Überforderung und Zynismus.

In den sozialen Medien plärrt sich zeitgleich eine Mischung aus Endzeit-Schwurblern, Esoterikern mit Klangschalenzertifikat und Impfgegnern in eine gesellschaftliche Ecke, in der man sie auch mit Bratwürsten und Gratiseintritt fürs Spaßbad nur noch schwerlich erreicht. Es ist nun mal leider so, dass jeder Vollpfosten, der einen Computer bedienen kann, glaubt, wissenschaftlich versierter zu sein als eine Heerschar von Virologen, auch wenn es nur zum Hauptschulabschluss gereicht hat. Denn eines ist sicher: Im Netz findet jeder Schwätzer eine Echokammer, die seine Meinung dutzendfach bestätigt.

Derweil steigen die Inzidenzahlen und die Zahl der, wie es so schön heißt, an oder mit Covid Verstorbenen stetig. Die Intensivstationen sind in absehbarer Zeit am Limit, und man muss kein Hellseher sein, um jetzt schon zu wissen, dass wir ein Weihnachten im Lockdown verbringen werden. Und warum? Weil es immer noch eine nicht zu geringe Anzahl an Bürgerinnen und Bürgern gibt, die sich nicht impfen lassen wollen. Die rumschwafeln, dass ihr Immunsystem gegen Corona gefeit sei, denn frische Luft, viel Liebe und ausgepresste Zitronen hätten sie noch sicher durch jeden Winter gebracht.

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Am 13./14. November 2021 im Blatt: 
Die Pandemie ist vorbei, dachten viele. Doch jetzt kommt Corona mit aller Wucht zurück, ein Lockdown lässt sich wohl nicht mehr vermeiden. Unser Corona-Spezial

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Andere vermuten sinistre Machenschaften hinter den Impfungen, ihre Bürgerrechte würden beschnitten und überhaupt sei es ja ihr Körper, dessen Souveränität durch eine Impfung in Gefahr sei. Man fragt sich, als was es diese Leute dann empfinden, wenn sie auf einer Intensivstation in ein künstliches Koma versetzt werden und ihnen ein halber Meter Schlauch zur Beatmung in den Hals geschoben wird.

Gegen all das ist nur noch ein Kraut gewachsen, und das heißt: Impfpflicht. Das ist sicherlich ein Eingriff in die Bürgerrechte, es gibt aber auch Bürgerpflichten und wir leben in einer Solidargemeinschaft, das sollte man sich immer vor Augen führen. Wenn wir uns zu einer Impfpflicht durchringen, dann ist der ganze Spuk in wenigen Monaten vorbei. Das ist jedenfalls meine Hoffnung. Es kann einfach nicht sein, dass eine Mehrheit die Starrköpfigkeit einer Minderheit auszubaden hat, die mit der Gesundheit und dem Leben aller spielt. Das Impfen ist eine der wichtigsten Errungenschaften der Medizin, sich dagegen zu verwehren ist nicht nur dumm, sondern auch hochgradig fahrlässig.


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