Die Messebranche hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert – getrieben durch Pandemie, Digitalisierung und geopolitische Verschiebungen. Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, erklärt im Gespräch, warum der persönliche Kontakt weiterhin unersetzlich bleibt, welche Rolle hybride Formate künftig spielen und wie deutsche Leitmessen im internationalen Wettbewerb bestehen können. Außerdem spricht er über die Expo Real, technologische Trends im Bauwesen und die Herausforderungen des Wohnungsmarkts – und verrät, welche Messe er gerne nach München holen würde.

Herr Rummel, die Welt wird digitaler, Messen auch. Nach den Corona-Jahren hatte ich das Gefühl, dass das Hybride wieder nachlässt. Wird es jetzt wieder mehr? Müssen Messegesellschaften stärker in digitale und hybride Formate investieren? Der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen – gerade bei technologisch komplexen Produkten wie Lasern, Robotik oder großen Investitionsgütern. Da ist das haptische Erleben entscheidend. Aber Messen müssen heute zwei Dinge liefern: erstens: Einen klaren Geschäftsnutzen – Umsatz, Leads, Markttransparenz, Reichweite. Zweitens: Ein gemeinsames Erlebnis – beruflich wie privat. Viele Unternehmen nutzen Messen, um ihre Teams zusammenzubringen. Das wird bleiben. Wenn wir das Geschehen vor Ort digital unterstützen – etwa durch KI, die die richtigen Menschen zusammenbringt – schaffen wir echten Mehrwert. Wir haben Hybride Messen ausprobiert, aber festgestellt: Das persönliche Begegnen bleibt zentral.

Stefan Rummel (*1977 in Heidelberg) ist seit Juli 2022 einer der beiden gleichberechtigten Geschäftsführer (CEO) der Messe München Group, gemeinsam mit Dr. Reinhard Pfeiffer. In dieser Doppelspitze verantwortet Rummel die weltweiten Investitions- und Konsumgütermessen, darunter renommierte Formate wie bauma, IFAT, Expo Real, IAA Mobility, ISPO, transport logistic, INHORGENTA und ceramitec. Seit November 2023 ist Stefan Rummel zudem Mitglied im Board of Directors des Weltmesseverbandes UFI (The Global Association of the Exhibition Industry). Dort wirkt er an der strategischen Weiterentwicklung des internationalen Messewesens mit.

Zur Person

Ifa 2025 in Berlin: China prägt die Technikmesse mit Drohnen, Robotern und KI – doch was kommt aus Europa? Das sind die Highlights und Trends.

Ifa 2025 in Berlin: Chinesische Roboter dominieren – Europa verliert den Anschluss

Jobabbau, Hightech und China-Offensive: Aumovio-CTO Nino Romano verrät im Interview, wie der Continental-Ableger trotz deutscher Autokrise groß angreifen will.

Stellenabbau, China-Offensive, KI: So will Continental-Erbe Aumovio die Krise beenden

Die neuen Modelle, von denen sich der VW-Konzern Wachstum erhofft, würden nicht in Deutschland produziert, sagt Werner Olle. Die Fabriken stehen in Spanien und Portugal.

Experte sieht wenig Hoffnung für VW-Werk Zwickau – auch bei steigender E-Auto-Nachfrage

Vor Ort auf der IAA in München: VW stemmt sich mit Pathos gegen die Krise – während Chinas BYD selbstbewusst seine Expansion in Deutschland verkündet.

IAA 2025 in München: „VW hat keine Chance gegen die Chinesen“

Bosch will Milliarden sparen und erneut Stellen streichen. Experten sehen darin ein Alarmsignal für die Autoindustrie – und fordern die Politik zum Handeln auf.

Bosch streicht noch mehr Jobs: „Die Politik darf nicht länger wegsehen“

Messebranche im Wandel: Der Standort Deutschland ist in Gefahr

Stefan Rummel über den Wandel von Messen, die Rolle Deutschlands im globalen Wettbewerb – und warum er an das Auto (und München) glaubt.

web-teaser

Politik

China

Brasilien

Auto

München

Wohnen

title-selection-data

Europa kauft, USA kassieren: Gasriese Exxon reaktiviert Mosambik-LNG

Neues LNG für EU: US-Gasriese Exxon startet Mosambik-Feld neu

ExxonMobil, der größte Öl- und Gaskonzern der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/usa">USA</a>, nimmt eines der größten Gasprojekte Afrikas wieder auf. Der Konzern hat die seit 2021 geltende Force majeure, vertraglich eine Art höherer Gewalt, für das Rovuma-<a href="https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/nach-eu-aus-fuer-russland-gas-tankermangel-laesst-us-lng-frachtraten-explodieren-li.10006166">LNG</a>-Projekt in Mosambik aufgehoben – ein Schritt, der die globalen Gasströme in den kommenden Jahren spürbar verändern dürfte. „Wir haben die Force majeure für das Rovuma-Projekt aufgehoben“, teilte ein Exxon-Sprecher mit (<a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.bloomberg.com/news/articles/2025-11-20/exxon-lifts-force-majeure-on-giant-mozambique-lng-project">Zitat nach Bloomberg</a>). Man arbeite eng mit den Partnern und der Regierung von Mosambik zusammen, „um die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Anlagen zu gewährleisten“. Die jahrelange Unterbrechung war 2021 verhängt worden, nachdem islamistische Milizen Anlagen und Ortschaften in der nördlichen Provinz Cabo Delgado angegriffen hatten.

Der amerikanische Gasriese Exxon startet eines der größten LNG-Projekte Afrikas neu – genau dann, wenn Europa russisches Flüssigerdgas verbietet. Was bedeutet das?

16:9

B+ plus

Wirtschaft

Das Finale in der Ukraine hat begonnen –  Brüssel und Berlin spielen keine Rolle

Frieden ohne Europa: Washington und Moskau verhandeln das Ende des Ukraine-Kriegs

Die Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj lässt keinen Zweifel: Die Endphase des Ukraine-Krieges hat begonnen. Europa schaut zu. Berlin schweigt

Washington und Moskau verhandeln über die Nachkriegsordnung – während Berlin und Brüssel scheitern. Europa steht tatenlos am Rand und schaut zu, wie andere über seine Zukunft entscheiden.

Ukraine-Krieg: Die Endphase hat begonnen – und Europa ist daran nicht beteiligt

Geopolitik

Berlin

Russland

Ukraine

Europa

Internationales

Sanktion

„Verhängnisvoll naiv“: Warum Otto Grotewohls Sekretärin vor 70 Jahren unter dem Fallbeil hingerichtet wurde

Vor 70 Jahren hingerichtet: Die wahre Geschichte von Otto Grotewohls „naiver“ Berliner Sekretärin

Es ist 2.55 Uhr, als einer Frau in der Untersuchungshaftanstalt I <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/dresden">in Dresden</a> die Hände gefesselt werden. Sie hat die Stunden zuvor in ihrer Zelle mit Schreiben und Rauchen verbracht, sich „ruhig verhalten“ und „keinerlei Schwierigkeiten“ bereitet. Nun werden der Frau aus Berlin die Nackenhaare kurz geschnitten.

Elli Barczatis hatte nicht einmal einen Verteidiger: Die Chefsekretärin von Ministerpräsident Grotewohl wurde Opfer einer tragischen Liebesgeschichte und eines geheimen Prozesses.

Selenskyj gerät ins Abseits, Trump und Putin drücken aufs Tempo

Selenskyj soll kein Teil der Lösung sein - Trump und Putin preschen vor

Er habe nicht die Karten, wurde dem ukrainischen Präsidenten schon im Februar dieses Jahres unmissverständlich mitgeteilt. Auf den Eklat im Weißen Haus, als US-Präsident <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/donald-trump">Donald Trump</a> seinem Gegenüber Wolodymyr Selenskyj deutlich machte, dass er keinen endlosen Krieg in der Ukraine dulde, reagierten die Europäer schockiert. Ein Dammbruch sei das gewesen, die transatlantische Achse stehe kurz vor dem Ende, geopolitische Endzeitstimmung im Westen. Dabei könnten die kommenden Wochen die stolzen, aber auch arroganten Westeuropäer noch weitaus stärker schocken als das verbale Scharmützel im Oval Office.

Hinter den Kulissen der Ukraine-Verhandlungen wächst der Druck auf Selenskyj. Korruptionskrise, Machtkampf, internationale Kritik. Wird der Präsident aus den Gesprächen gedrängt?

Donald Trump

Der Sprechsaal in der Marienstraße 26 füllt sich am Freitagabend bis auf den letzten Platz. Andrew Lowenthal, Direktor von liber-net, beginnt seinen Vortrag. Auf der Leinwand präsentiert er eine umfangreiche Datenbank mit Förderungen der Bundesregierung: Millionenbeträge flossen demnach an Nichtregierungsorganisationen, Think Tanks und Projekte gegen „Desinformation“. Lowenthal bezeichnet dieses Geflecht als „Zensurnetzwerk“, das gezielt Meinungsvielfalt einschränke.

Wer bestimmt den digitalen Diskurs? Eine Untersuchung zeigt, wie staatlich finanzierte NGOs die Online-Debatte in Deutschland steuern – und warum das die Meinungsfreiheit gefährdet.

Messebranche im Wandel: Der Standort Deutschland ist in Gefahr

Mit einem Abo weiterlesen

Lesen Sie mehr zum Thema