Interview

„Es geht beim Lieferkettengesetz um globale Verantwortung“

Unternehmen sollen zum Schutz der Menschenrechte entlang ihrer Lieferkette gezwungen werden. Ist das Zumutung oder moralische Verpflichtung? Ein Streitgespräch.

Arbeiterinnen in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka fordern eine Entschädigung für die Opfer des Fabrikunfalls von Rana Plaza, bei dem im April 2013 mehr als 1100 Menschen ums Leben kamen. Der Unfall ist der schwerste in der Geschichte des Landes.
Arbeiterinnen in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka fordern eine Entschädigung für die Opfer des Fabrikunfalls von Rana Plaza, bei dem im April 2013 mehr als 1100 Menschen ums Leben kamen. Der Unfall ist der schwerste in der Geschichte des Landes.imago images/Zakir Hossain

Berlin-Nachdem klar war, dass eine freiwillige Regelung nicht viel bewirken würde, hatten sich Union und SPD auf die Verabschiedung eines Lieferkettengesetzes geeinigt. Doch bei der Umsetzung hakt es nun seit fast einem Jahr. Während sich Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) und sein Amtskollege im Arbeitsministerium, Hubertus Heil (SPD), in den Grundzügen einig sind, blockiert das Wirtschaftsministerium unter Peter Altmaier (CDU). Denn während mehrere Firmen, unter ihnen Tchibo und Rewe, ein Lieferkettengesetz fordern, wehren sich die Wirtschaftsverbände vor allem gegen die geplante zivilrechtliche Haftung: Sie besagt, dass Arbeitskräfte, die entlang der Lieferkette zu Schaden kommen, zukünftig gegen das entsprechende Unternehmen in Deutschland klagen können. Ohne diese Klausel ist das Gesetz wirkungslos, sagen die Befürworter. Für die Unternehmen nicht zumutbar, klagen die Wirtschaftsvertreter. Höchste Zeit, einmal beide Seiten zu Wort kommen zu lassen: Im Doppelinterview sprechen Fair-Trade-Unternehmerin Lisa Jaspers und BDI-Vertreterin Anne Lauenroth über globale Verantwortung, Zukunftstechnologie im Kampf gegen Kinderarbeit und die Angst der Unternehmen.

Berliner Zeitung

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