Russisches Gas

Nicht geliefertes Gas: Uniper verklagt Gazprom auf Schadenersatz

Der zu verstaatlichende Energiekonzern Uniper leitet ein Schiedsgerichtsverfahren gegen den russischen Staatskonzern Gazprom ein und separiert die russische Geschäftseinheit.

Hauptverwaltung des Energieversorgungsunternehmens Uniper mit Sitz in Düsseldorf
Hauptverwaltung des Energieversorgungsunternehmens Uniper mit Sitz in Düsseldorfdpa

Der deutsche Gasimporteur Uniper hat ein Schiedsgerichtsverfahren gegen die russische Gazprom Export vor einem internationalen Schiedsgericht eingeleitet. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in Düsseldorf mit.

In dem Verfahren, das in Stockholm stattfinden wird, macht Uniper Schadensersatzansprüche geltend, die dem Unternehmen durch seit Juni nicht gelieferte Gasmengen entstanden seien. Uniper musste Ersatzmengen zu höheren Kosten beschaffen, um die eigenen Lieferverpflichtungen gegenüber seinen Kunden auf Grundlage der in der Vergangenheit vereinbarten Preise und Mengen erfüllen zu können. Die Gasersatzkosten für Uniper belaufen sich demnach bisher auf rund 11,6 Milliarden Euro.

„Wir werden in diesem Verfahren die Erstattung unseres erheblichen finanziellen Schadens einfordern“, kommentierte der Uniper-Vorsitzende Klaus-Dieter Maubach. Es gehe um Gasmengen, die mit Gazprom vertraglich vereinbart, aber nicht geliefert worden seien. Die durch die Ersatzbeschaffung entstandenen Kosten würden deswegen nicht in der Verantwortung von Uniper liegen. „Wir verfolgen diese Verfahren mit aller gebotenen Härte: Das sind wir unseren Aktionären, unseren Mitarbeitern und den Steuerzahlern schuldig.“

Uniper gab außerdem die Entscheidung bekannt, sich rechtlich und personell so weit wie möglich von seiner russischen Geschäftseinheit Unipro zu trennen. Unipro war seit Sommer 2021 zum Verkauf vorgesehen. Eine Transaktion wurde mit einem inländischen Käufer vereinbart, aber die politische Genehmigung für die Transaktion steht noch aus und ist unsicher. Das Unipro-Management ist seit einiger Zeit nicht mehr in die Informationsprozesse der Muttergesellschaft eingebunden, Finanzströme und IT-Systeme wurden getrennt. In einem weiteren Schritt hat der Uniper-Vorstand gestern einen Prozess eingeleitet, um die beiden Unternehmen so weit wie möglich weiter zu trennen.