Als die Berliner Mauer fiel, war die Erleichterung grenzenlos. Für die meisten Menschen in Ostdeutschland bedeutete der 9. November 1989 das Ende von Diktatur und Teilung, für Europa das Versprechen eines neuen Zeitalters. Freiheit, Einheit, Wohlstand – alles schien möglich. Doch nach Ansicht des Wirtschaftsjournalisten und Sachbuchautors David Marsh, dessen Analyse bei Bloomberg erschienen ist, war der Mauerfall zugleich der Beginn einer schleichenden Krise, die Europa – und vor allem Deutschland – bis heute immer stärker prägt.
In den vier Jahrzehnten vor 1989, schreibt Marsh, habe Europa „die großen Fragen überwiegend richtig beantwortet“ – bei Verteidigung, sozialem Ausgleich, Geld- und Handelspolitik. In den Jahrzehnten danach jedoch habe es sich „in viele falsche Richtungen bewegt“. Der Sieg über den Kommunismus sei zum Startschuss einer neuen, unterschätzten Schwäche geworden.

Mit einem Abo weiterlesen
- Zugriff auf alle B+ Inhalte
- Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
- Jederzeit kündbar
Sie haben bereits ein B-Plus? Melden Sie sich an
Doch lieber Print? Hier geht's zum Abo Shop
