Ja, es gibt sie noch, die guten alten Printmagazine. Vor allem die Welt der Mode setzt auf das Hochglanzpapier, denn: Das ästhetische Erlebnis, ein gedrucktes Editorial durchzublättern, kann kein Instagram-Post ersetzen. Dennoch haben sich die Zeiten geändert und deswegen gibt es inzwischen viele unterschiedliche Geschäftsmodelle auf dem Markt, um die Finanzierung von Magazinen zu sichern. Oder es gibt prominente Paten, die einem Herausgeber zur Seite stehen.
Letzteres ist bei dem 76-seitigen Magazin Air Afrique der Fall, das seinen Launch pünktlich zur Paris Fashion Week im Juni feiert. Die Idee, das Inflight-Magazin der inzwischen eingestellten gleichnamigen Airline wieder zum Leben zu erwecken, hatte Lamine Diaoune. Der 29-jährige Diaoune ist in der sudanesischen Hauptstadt Dakar geboren und lebt heute in Paris, er ist Gründer und Kreativdirektor des Air-Afrique-Kollektivs. Seine Motivation hinter der kreativen Vereinigung ist es, die Erinnerung an der Air-Afrique-Airline am Leben zu erhalten.
Im Jahr 1961 hatten sich die Regierungsoberhäupter von elf afrikanischen Staaten zusammengetan, um ihre eigene Fluglinie zu gründen. So haben sie damals ihrer „Unabhängigkeit Flügel verliehen“, wie das Air-Afrique-Kollektiv in seinem ersten Instagram-Beitrag schrieb. Diaoune hatte den Namen und das Logo der ehemaligen Fluggesellschaft in Filmen der 60er-Jahre entdeckt. Mitgerissen von der Ausdruckskraft des Namens und der dahinterstehenden Vereinigung begab sich der Wahlpariser in eine lange Zeit der Recherche. Schließlich erwarb er die Corporate-Rechte der afrikanischen Airline, die bis 2002 Reisende um die Welt flog.

Auf diese Weise soll das Air-Afrique-Magazin das afrikanische Erbe auf einem kreativen Weg mit den westlichen Kulturen zusammenführen. Gesellschaft, Musik, Kunst und Film, dargestellt in schönem Layout mit kunstvollen Fotografien der Vergangenheit und Gegenwart. So möchte das Magazin zu künstlerischen, politischen und kulturellen Diskussionen im Sinne der Afro-Diaspora anregen. Auch der kreative Austausch mit Afrika soll über das Heft angeregt werden. Mit der ersten und den bisher zweimal jährlich geplanten Ausgaben wird das Magazin die Geschichte der namensgebenden Fluglinie aufgreifen und seinen Lesern Einblicke in die vielfältige Welt der afrikanischen Kultur geben.

Das italienische Luxuslabel Bottega Veneta hat nicht nur die Produktion des wiederauferstandenen Bordmagazins unterstützt, sondern bietet zusätzlichen Support mit Events und Drops. So hat Abdel El Tayeb, ein französisch-sudanesischer Designer der Bottega-Veneta-Studios, zum Launch bereits Decken kreiert, die in Bildern des Magazins in Szene gesetzt wurden. Diese wird es auch bei Bottega Veneta zu kaufen geben.



