Wer als DDR-Bürger in den 80er-Jahren in den Genuss von Westpaketen kam, der kann sich bestimmt noch an die mitgeschickte Kleidung „von drüben“ erinnern, nach der man damals im Osten vergeblich suchte: die schrille Streetwear der Generation Pop. Die damalige Mode war geprägt von Zierelementen wie Reißverschlüssen, Nieten und Ösen. Im Osten war das Mangelware, deshalb waren diese Details an DDR-Kleidung kaum zu finden.
Umso glücklicher konnten sich jene schätzen, die mit Westmode versorgt wurden: Oversized Sweatshirts mit Fledermausärmeln, asymmetrisch eingesetzten Druckknopfleisten und Kontraststoffen, Jeanshosen im Karottenschnitt mit farbigen Plastikreißverschlüssen an den Außenbeinen, die man bei Bedarf halb auf, ganz auf oder auch geschlossen tragen konnte. Es war eine sehr verspielte, fast kitschige Mode, an der sich die heranwachsende Generation damals erfreuen durfte – denn es waren stabile, weniger politische Zeiten mit Synthesizer-Songs in Dur.
Modische Referenzen an die 80er-Jahre sind bis heute von dieser Leichtigkeit geprägt, mit der man die Zeit erinnert. Vielleicht erscheint die Mode von Nicolas Ghesquière, dem Kreativdirektor der Frauenlinie von Louis Vuitton, deswegen so vertraut. Auch die neuesten Entwürfe einer Zwischenkollektion, die er am Donnerstag in Shanghai präsentierte, erinnern in ihren Details an die Kleidung von damals – und das, was vom Westen in den Osten geschickt wurde.
Die 80er-Jahre-Mode, die man mit hochtoupierten Haaren, Kajal und Bands wie den Pet Shop Boys in Verbindung bringt, wird bis heute belächelt und auf Mottopartys nachgeäfft. Eigentlich aber ist sie ein „Ja“ zum Leben, zur Toleranz und zum Fröhlichsein. Auch deshalb präsentieren wir an dieser Stelle die schönsten Reißverschlüsse, Nieten und Schnallen der neuen Louis-Vuitton-Kollektion.
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