Stil

Alice Weidel in der Stilkritik: Livetalk aus der Leihbücherei in Wanne-Eickel

Hatte die AfD-Chefin vor dem Gespräch mit Elon Musk nie einen Videocall gemacht? Fehlte ihr die Zeit zum Aufräumen? Woher kommt die Küchenrollen-Katze? Fragen zu einem fragwürdigen Auftritt.

Wie eine nervöse Bewerberin beim Tesla-Vorstellungsgespräch: Alice Weidel
Wie eine nervöse Bewerberin beim Tesla-Vorstellungsgespräch: Alice Weideldpa

Der krude Inhalt ist ja das eine – die Form ist das andere. Und auch was letztere angeht, hat sich Alice Weidel mit ihrem Auftritt am Donnerstagabend auf X keinen Gefallen getan. Das kann sehen, wer den Ton ihres Digitaltreffens mit Elon Musk einmal ganz ausschaltet (was in Anbetracht weidelscher Suaden ja ganz grundsätzlich keine schlechte Idee ist) und sich einmal nur auf die Bilder konzentriert.

Gleich zu Beginn sitzt die AfD-Chefin seltsam zusammengesackt an ihrem Schreibtisch, den Blick gen Tischplatte gesenkt. Im Hintergrund ein Bücherregal, wie man es aus etwas in die Jahre gekommenen Stadtteilbüchereien kennt – auch die folgende Stunde hindurch wird sie sich kaum aufrichten und in die Kamera blicken, sie sitzt da wie ein Schluck Wasser in der Kurve; eine gewinnende Publikumsansprache sieht wahrlich anders aus. Fast wirkt es, als hätte Weidel gerade ihren ersten Videocall – hat die Frau aus den pandemiebedingten Homeofficezeiten denn so gar nichts mitgenommen?

Berliner Zeitung

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