Es war im Nachhinein betrachtet eine absolute Qual. Erst schrieb ich am Samstagabend den Spielbericht zu Argentinien gegen Mexiko (2:0), ehe am Sonntagmittag die „Krönung“ folgte und ich beim Grottenkick zwischen Japan und Costa Rica (0:1) fast wieder einschlief, so langweilig und niveauarm war diese Begegnung. Glücklicherweise konnte ich mich wachhalten und bekam den Artikel mit Abpfiff fertig.
Diese doch ziemlich negativen Zeilen verfasse ich, der bekennende Fußballfreak, der nicht nur das Turnier in Katar intensiv verfolgt, sondern trotz der Eiseskälte weiterhin in Berlin auf den Plätzen unterwegs ist.
Am vergangenen Mittwoch sah ich mir das Future-Team des 1. FC Union Berlin gegen die U21 des FC Basel (2:4) an, am Freitag hetzte ich direkt nach der Arbeit zum Gipfeltreffen der NOFV-Oberliga Nord zwischen dem FC Hertha 03 Zehlendorf und Rostocker FC (1:2), am Sonnabend begutachtete ich vor Schichtbeginn die U19 von Hertha BSC im Stadtderby gegen den FC Viktoria 1889 Berlin (4:1) und direkt im Anschluss verfolgte ich die U17 der „Alten Dame“ gegen Hannover 96 (2:0).

Diese Partien und auch das Aufeinandertreffen am Sonnabend zuvor zwischen dem RSV Eintracht 1949 und CFC Hertha 06 (1:0) in Stahnsdorf rissen mich nahezu alle mehr mit als die meisten WM-Spiele. Das hat nicht nur damit zu tun, live vor Ort zu sein und spannende eigene Beobachtungen machen zu können, sondern weil man vielen Teams bei dem Katar-Turnier anmerkt, dass es keine Vorbereitungszeit gab.
Viele WM-Teilnehmer agieren zu inkonstant
Deshalb schwanken sie in ihren Leistungen, wirken – wie Argentinien gegen Saudi-Arabien (1:2) oder Deutschland gegen Japan (1:2) – fahrig und sorgen deshalb nur in wenigen Fällen für wirklich mitreißende Partien.
Ein fußballerischer Leckerbissen ist die WM bisher jedenfalls – bis auf wenige Ausnahmen – nicht. Englands 6:2 gegen den Iran und Spaniens 7:0 gegen Costa Rica waren zumindest sehr unterhaltsam, Portugal und Ghana (3:2) lieferten sich zumindest in der zweiten Halbzeit ein fesselndes Duell, Kamerun und Serbien einen tollen Schlagabtausch (3:3).


