Auf der Internetseite des DSC Arminia Bielefeld können die Fans täglich an einem digitalen Adventskalender ein Fenster aufmachen. Große Sponsoren des Vereins haben dort jeweils Preise zur Verfügung gestellt, die man mit etwas Glück gewinnen kann. Am Mittwoch versteckte sich hinter dem 17. Fenster ein Einkaufsgutschein für einen der in Bielefeld, wie passend, 17 Märkte eines Supermarktes, den es nicht mal in Berlin gibt. Wenn man bereits auf das Fenster mit der Nummer 19 klickte, gab es folgende Meldung: „Nicht so neugierig … Dieses Türchen darfst Du heute noch nicht öffnen.“
Arminia Bielefeld kehrt nach Pokalfinale zurück nach Berlin
Der Wunsch aller Bielefelder Fans dürfte am Tag ihrer Rückkehr ins Berliner Olympiastadion allerdings einfach zu erraten sein: drei Punkte. Musste sich die Arminia als Drittligist im Mai dieses Jahres im Finale des DFB-Pokals gegen Bundesligist VfB Stuttgart mit 2:4 geschlagen geben, soll es am Freitagabend ab 18.30 Uhr im Duell mit Ligakonkurrent Hertha BSC sportlich besser laufen. Im Kampf um den Klassenerhalt möchte der Zweitliga-Aufsteiger drei Zähler aus Berlin entführen und ein Jahr, welches sich im Pokal und in der Dritten Liga wie ein Traum anfühlte, passend beenden.
Stefan Leitl warnte dementsprechend am Mittwoch auf der Spieltags-Pressekonferenz von Hertha BSC vor einem unangenehmen Gegner, „der als Aufsteiger in meinem Empfinden eine sehr gute Runde spielt“, sagte der Hertha-Trainer. „Diszipliniert, laufstark und sehr viel Tempo“ waren die Schlagworte, die Leitl mit dem kommenden Gegner in Verbindung brachte. Unabhängig von den Stärken der Bielefelder aber ist der Anspruch an die eigene Mannschaft klar formuliert: „Wir dürfen dieses Spiel nicht verlieren und dementsprechend müssen wir uns vorbereiten.“
Denn: Stefan Leitl hat vor dem letzten Spiel der Hinrunde, gleichzeitig auch der letzte Heimauftritt und das letzte Pflichtspiel des Jahres, ein Ziel ausgerufen. Hertha BSC soll die Marke von 30 Punkten knacken. Das sei so eine Marke, die wir brauchen, um oben dabei zu bleiben und den Abstand nicht größer werden zu lassen, so der Trainer. „Dementsprechend ist die Herangehensweise und die Kommunikation mit der Mannschaft klar, dass jeder alles zu tun hat, um die 30 Punkte zu erreichen.“
Klar ist auch, dass die Marke nur mit einem Sieg zu erreichen ist und die Mannschaft eine Steigerung gegenüber den zurückliegenden beiden Partien zeigen muss. Wollte Leitl die 0:2-Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg durch die Umstände der höheren Belastung aus zwei Spielen in eine Woche in der Betrachtung außen vor lassen, so hatte er mit dem 3:3-Unentschieden noch immer seine Probleme. Allein die Tatsache, dass seine Mannschaft bei der SpVgg Greuther Fürth in der Fremde drei Tore erzielte, hätte aus seiner Sicht bereits zum Sieg verhelfen müssen.
Seine Erkenntnisse aus dem verpassten Sieg aber waren ziemlich eindeutig: „In der Defensive haben wir nicht das gespielt, was wir uns vorgestellt haben.“ Deshalb sei man in dieser Woche noch mal mehr in die Arbeit gegen den Ball gegangen. Gegen Bielefeld „müssen wir mehr Stabilität an den Tag legen, damit der Gegner keine Tore schießen kann“, so Leitl. Es sei nicht so gewesen, dass er an alter Wirkungsstätte nicht zufrieden gewesen sei. „Wir haben in Fürth grundsätzlich ein gutes Spiel gemacht“, sagt der Hertha-Coach.
Aber: Die drei Gegentore seien eben zu viel gewesen. Vor allem dann, wenn man bedenkt, dass seine Mannschaft vor der Niederlage gegen Magdeburg sieben Spiele in Folge gewonnen und dabei nur ein Gegentor bekommen hatte. Genauso wie es da nicht einzig der Verdienst der Abwehr und Torwart Tjark Ernst gewesen ist, „möchte ich die Gegentore nicht immer nur an der Viererkette fest machen. Wir verteidigen in der Gemeinsamkeit und dort müssen wir wieder hinkommen“, sagt Stefan Leitl.
45.000 Zuschauer werden im Olympiastadion erwartet
Die Berliner unter den für Freitagabend erwarteten 45.000 Zuschauern werden hoffen, dass Hertha BSC im letzten Spiel des Jahres noch einmal diese Kompaktheit und Stabilität aus der Siegesserie zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember zurückfindet und kurz vor Weihnachten nicht den Anschluss zu den Aufstiegsplätzen wieder etwas mehr aus den Augen verliert.


