Fußball-Bundesliga

Das Spiel 1. FC Köln gegen Hertha BSC wird zu einem Duell der Mentalität

Nach Rückständen zeigen beide Mannschaften gute Reaktionen. Der letzte Gegner der Berliner des Kalenderjahres aber reist mit einem Bestwert der Liga an.

Mit Trainer Steffen Baumgart und dem 1. FC Köln erwartet Hertha BSC am Sonnabend eine schwierige Aufgabe im letzten Bundesligaspiel des Kalenderjahres.
Mit Trainer Steffen Baumgart und dem 1. FC Köln erwartet Hertha BSC am Sonnabend eine schwierige Aufgabe im letzten Bundesligaspiel des Kalenderjahres.dpa/Rolf Vennenbernd

Viel besser hätte sich Hertha BSC vor knapp elf Monaten gar nicht in die kurze Winterpause verabschieden können. Der 3:2-Sieg am 18. Dezember des vergangenen Jahres galt als Signal, wirkte für den Moment wie eine Befreiung und entfachte neuen Mut. „Manchmal kann es aber auch ein trügerisches Gefühl sein“, sagt Fredi Bobic im Rückblick auf die vergangene Saison und die nach der Pause folgenden elf sieglosen Spiele. In der Regel aber sei „jedes Spiel vor einer langen Pause wichtig“, so der Hertha-Sportchef am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem nächsten letzten Spiel in einem Kalenderjahr.

Köln hat schon zwölf Punkte nach Rückstand geholt

Ein gutes Gefühl für die lange Pause von diesmal zwei Monaten möchte sich Hertha BSC am Sonnabend (15.30 Uhr) in der eigenen Heimstätte holen. Bei dieser Aufgabe aber wird die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz auf einen Gegner treffen, der in puncto Moral nach Rückständen seines – in dieser Kategorie schon guten – Teams noch etwas voraus ist. Zwölf Punkte hat der 1. FC Köln aus acht Spielen geholt, in denen er in Rückstand gelegen hat – Ligabestwert. Wie zuletzt beim 0:2 gegen Freiburg gelingt das freilich nicht immer. Dennoch ordnet ein Zitat von Freiburg-Trainer Christian Streich die Einstellung der Kölner sehr gut ein: „Die Mentalität von Köln ist nicht zu überbieten. Ich habe meinen Jungs gesagt: Wir können in Sachen Mentalität nicht besser als Köln sein, sondern nur gleich gut.“

Schon in der vergangenen Saison war den Kölnern das Drehen eines Rückstands auch gegen Hertha BSC gelungen. Im damals ersten Spiel unter Steffen Baumgart lag der FC im eigenen Stadion schnell 0:1 hinten, gewann am Ende, wie auch beim Rückspiel im Berliner Olympiastadion, mit 3:1. Dieses Olympiastadion ist so etwas wie ein Sehnsuchtsort für Steffen Baumgart. Hier verfolgt er in jedem Jahr das DFB-Pokal-Finale, lebt den großen Traum, dort selbst mal mit einer Mannschaft unter seiner Regie spielen zu dürfen. Genau wie für Hertha BSC aber zerplatzte auch für den Kölner Trainer dieser Traum bereits in der ersten Runde bei einem Zweitligisten.

Hertha BSC könnte auf einem Abstiegsplatz in die Pause gehen

Dennoch hatte der kommende Gegner der Blau-Weißen in den vergangenen Wochen eine Doppelbelastung zu stemmen, verpasste erst im letzten Vorrundenspiel das Überwintern in der Conference League. Dort die Erfahrung im Umgang mit der körperlichen Belastung in Englischen Wochen gemacht zu haben, ist etwas, das Hertha BSC nicht kennt und in dieser Woche mit den Spielen in Stuttgart (Dienstag) und jetzt gegen Köln erstmals erlebt. Neben der höheren körperlichen Belastung ist zudem der mentale Druck am Mittwoch noch etwas größer geworden. Neben der eigenen schmerzhaften Niederlage in der letzten Aktion des Spiels und dem Abrutschen auf den Relegationsplatz, sind Bochum und Schalke durch Siege herangerückt. Bei einer Niederlage gegen Köln und einem Sieg von einem der beiden Kontrahenten würde Hertha BSC auf einem Abstiegsplatz in die WM-Pause gehen und dort mehr als zwei Monate verharren. Und das wäre sicher kein gutes Gefühl.