Fußball-Bundesliga

Herthas Präsident Kay Bernstein hat ein Date in Miami

Zusammen mit Herthas Geschäftsführer Thomas Herrich trifft er die potenziellen neuen Investoren von 777 Partners – und freut sich auf weitere Gespräche.

Downtown Miami: Josh Wander, Kay Bernstein, Steven Pasko und Thomas Herrich (v. l.) haben sich in der Firmenzentrale von 777 Partners zu Gesprächen getroffen.
Downtown Miami: Josh Wander, Kay Bernstein, Steven Pasko und Thomas Herrich (v. l.) haben sich in der Firmenzentrale von 777 Partners zu Gesprächen getroffen.Bernstein

Es sieht nach Schulterschluss aus, das Foto, das Kay Bernstein aus Miami gepostet hat. Herthas Präsident steht dort mit seiner blauen Retro-Klubjacke eng neben Josh Wander, dem Mann, der Millionen Euro in Hertha BSC investieren will. Bernstein hat seine Hand auf die schicke Empfangstheke gestützt, auf der das Firmenlogo des Unternehmens prangt, das Herthas bisherigem Investor Lars Windhorst die Anteile am Fußballklub abkaufen will: 777 Partners.

Kay Bernstein spricht von „möglicher gemeinsamer Zukunft“

Josh Wanders Geschäftspartner Steve Pasko steht Schulter an Schulter mit Hertha-Geschäftsführer Thomas Herrich, der extra nach Miami geflogen ist. Für Bernstein, der mit seiner Familie gerade in Florida Urlaub macht, war die Anreise weniger aufwändig. „Ein erstes Treffen in Miami zum Kennenlernen und Austausch. Wir blicken mit Zuversicht in eine mögliche gemeinsame Zukunft und freuen uns auf die weiteren folgenden Gespräche“, twitterte Bernstein zu dem Foto aus Downtown Miami.

Die Kommunikation läuft schon mal besser als mit Windhorst. Dem hatte Hertha BSC nicht mal zum 46. Geburtstag gratuliert. Es herrscht Schweigen, nachdem der bisherige Investor im Zuge der Spionage-Affäre erklärt hatte, seine 64,7 Prozent der Hertha-KGaA-Anteile, für die er rund 374 Millionen Euro zahlte, loswerden zu wollen. Dabei hatte Windhorst noch auf der Mitgliederversammlung im Mai getönt, die nächsten 20 Jahre an der Seite des Bundesligisten zu bleiben. Mit Versprechungen von Finanzjongleuren ist das so eine Sache. Gerade hoffen auch die Arbeiter von Nobiskrug, die in Rendsburg Luxusjachten bauen, dass Windhorst ihre Werft rettet.

777 Partners ist ebenfalls in der Private Equity unterwegs. Ihre drei Milliarden US-Dollar Gesamtinvestment haben sie auf die Luftfahrt-, Versicherungs-, Unterhaltungs- und Sportbranche verteilt. Und vermutlich sind sie nur dann bereit, in Hertha zu investieren oder gar neues Geld in den Klub zu pumpen, wenn sie dafür Mitsprache erhalten.

Hertha-Fanclub „Axel Kruse Jugend“ erkundigt sich

Darüber, was das bedeuten kann, hat sich der offizielle Hertha-Fanclub „Axel Kruse Jugend“ bei den Anhängern der Klubs erkundigt, in die 777 bislang investiert. Bei CFC Genua sind sie froh über den modernen Managementansatz und die Jugendförderung des US-Unternehmens, da die Investoren die Vereinskultur der Italiener respektieren. Bei Red Star FC in Paris dagegen rebellieren die Fans aus dem kommunistischen Vorort Saint-Ouen gegen die „kapitalistischen Manöver“ von 777 Partners. Sie schreiben: „In unserer Welt gibt es keinen Platz für ein internationales Konglomerat aus Fußballvereinen, für den Handel von Spielern zwischen verschiedenen Tochtergesellschaften oder hemmungsloses Marketing.“ Wo die Wahrheit für Hertha liegen kann, tarieren Bernstein und Co. in weiteren Gesprächen sicher noch aus.