Fußball

Hertha BSC: Interimspräsident Drescher kündigt Kandidatur an, kein Lizenzzittern

Fabian Drescher führt Hertha BSC nach dem Tod von Kay Bernstein übergangsweise. Jetzt kündigt er auf der Mitgliederversammlung an, wie er seine Zukunft sieht.

Fabian Drescher, kommissarischer Vereinspräsident, hat bei der Mitgliederversammlung von Hertha BSC angekündigt, als Präsident zu kandidieren.
Fabian Drescher, kommissarischer Vereinspräsident, hat bei der Mitgliederversammlung von Hertha BSC angekündigt, als Präsident zu kandidieren.Jan-Philipp Burmann/City-Press

Es gab schon zeitlich längere Mitgliederversammlungen von Hertha BSC als diese am Sonntag im City Cube auf dem Berliner Messegelände. Um 15.39 Uhr, also nach vier Stunden und 39 Minuten durften alle nach den abschließenden Worten von Fabian Drescher wieder den Heimweg antreten. „Ich danke euch für faire, sachliche und emotionale Diskussionen und wünschen euch allen einen wunderschönen Sommer. Wir sehen uns spätestens Ende Juni wieder, wenn es wieder für unseren Verein losgeht. Bis bald und Ha Ho He“, sagte der kommissarische Vereinspräsident zum Abschluss einer im Vergleich zu den Vorjahren kurzweiligen Veranstaltung mit einigen Tagespunkten.

Fabian Drescher führt Hertha BSC bislang übergangsweise

Für einen davon hatte Drescher selbst mit der Ankündigung seiner Kandidatur für das Präsidentenamt des Fußball-Zweitligisten gesorgt. „Ich bin es oft gefragt worden. Jetzt will ich einmal vor euch Mitgliedern sagen, dass ich im Sinne der Fortsetzung des Berliner Weges bei den Wahlen im Herbst antreten werde“, sagte der 41-Jährige. Das aktuelle Präsidium werde bis auf Anne Jüngermann ebenfalls antreten und unterstütze seine Kandidatur. Drescher, der seit 2022 Vizepräsident der Hertha ist, führt den Klub seit Kay Bernsteins plötzlichem Tod im Januar 2024 interimsmäßig. Bisher hatte er offengelassen, ob er eine Kandidatur anstrebe. Drescher sagte, er habe sich in der Trauerphase nach Bernsteins Tod aus Pietät bewusst mit öffentlichen Äußerungen zurückgehalten. Das werde er nun langsam ändern.

Er könne Bernstein als Person nicht ersetzen, aber werde den von ihm eingeschlagenen Weg weitergehen. Drescher nannte Offenheit, Transparenz, Demut und Nachhaltigkeit als zentrale Begriffe. Der Berliner Weg sei der „Inbegriff eines Kulturwandels“. Gemeinsam hätten er und Geschäftsführer Thomas E. Herrich auch ihre Standpunkte gegenüber Investor 777 Partners verdeutlicht. „Die Entscheidungen treffen ausschließlich die Verantwortlichen von Hertha BSC und niemand von außen“, sagte der Rechtsanwalt.

Cristian Fiel ist heißer Kandidat für die Nachfolge von Pal Dardai

Eine davon ist weiterhin die Trainerfrage. Während der Veranstaltung hatte die Bild vermeldet, dass Cristian Fiel vom 1. FC Nürnberg kommen und die Nachfolge von Pal Dardai antreten solle. Sportdirektor Benjamin Weber bestätigte das nicht, kündigte auf der Mitgliederversammlung ein nahes Ende der Suche nach einem Nachfolger von Pal Dardai an. „Das ist das zentrale Thema, das uns umtreibt. Wir sind auf einem guten Weg und optimistisch, dass wir das zeitnah verkünden können auf unseren Kanälen“, sagte Weber. 

Konkreter wurden die Verantwortlichen bezüglich der Lizenz für die kommende Zweitligasaison. Die Unterlagen seien fristgerecht und vollständig bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) eingereicht. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagte Geschäftsführer Tom Herrich. „Die offizielle Bestätigung der DFL wird nächste Woche kommen, also ein Zittern und Bangen wie letztes Jahr gibt es nicht mehr.“