Bei Ralf Rangnick kann man gar nicht anders, als noch einmal an den 19. Dezember 1998 zu erinnern, obwohl es natürlich auch einen Ralf Rangnick vor diesem 19. Dezember 1998 gegeben hat. Kannte in Deutschland bis dahin halt kaum jemand, diesen auf den ersten Blick doch sehr verkopften, ja neunmalklugen Fußballlehrer.
Dann aber dieser Auftritt im ZDF-Sportstudio, bei dem Rangnick mithilfe einer Taktiktafel sowie elf gelben und elf roten Magneten zu erklären versuchte, warum er mit dem SSV Ulm gerade die Zweite Liga aufmischt. Stichwort: Viererkette. Stichwort: Raumdeckung. Stichwort: moderner Fußball. Und plötzlich war Rangnick in Deutschland allen ein Begriff. Ein Revolutionär für die einen, ein „Besserwisser“ für den Bayern-Patriarchen Uli Hoeneß und die anderen.
Sie erhalten eine Bestätigung per E-Mail.
Offerte des FC Bayern ausgeschlagen
Inzwischen wird der zweifache Familienvater aus Backnang vorwiegend als einer der fähigsten deutschen Trainer und Fußballmacher unserer Zeit, ja, als ein Vordenker und Impulsgeber wahrgenommen. So wie in Österreich, wo man heilfroh ist, dass der 65-Jährige im Frühjahr dieses Jahres die Offerte des FC Bayern ausgeschlagen hat und die Auswahl des ÖFB über die EM hinaus coachen wird.
Aber erst mal ist eben EM, die für das Team Austria am Montagabend mit dem Duell gegen die französische Nationalmannschaft beginnt. Mehr Herausforderung geht im Nationalmannschaftsfußball derzeit wohl nicht, aber die „Burschen“, wie man in der Alpenrepublik zu den Nationalspielern sagt, haben Rangnick. Und Rangnick hat zumeist auch einen sehr guten Matchplan und gern auch mal einen Plan, der über ein Match hinausgeht.
Kimmich traut ihm alles zu
Erfolgreich war der studierte Gymnasiallehrer (Englisch, Sport) nach seiner Zeit in Ulm auch in Stuttgart, in Hannover, auf Schalke, auch wenn man das auf Schalke damals nicht so recht glauben wollte, vor allem auch – und das in unterschiedlichsten Funktionen – in Hoffenheim und in Leipzig, nicht ganz so erfolgreich bei Manchester United.


