Am Nikolaustag war der Berliner Boxtrainer Ulli Wegner noch im Hosenträger-Look am Set in Schöneberg in Aktion. Dort wird gerade ein Dokumentarfilm über das Leben von Graciano Rocchigiani gedreht. Offenbar hatte er sich für den Nachmittag einen kurzen Krankenhaus -Urlaub erbeten. Wegner hatte immer viel Sympathie für „Rocky“, den skandalträchtigen früheren Weltmeister im Supermittel- und Halbschwergewicht: „Ich hätte ihn wirklich gerne mal trainiert“, sagte er mal – und sorgte sich um den Boxer, als der Hartz IV beziehen musste.
Ulli Wegner wurde bereits in Marzahn operiert
Jetzt, knapp eine Woche später, sorgt sich die Boxszene um Ulli Wegner. Wie die Bild-Zeitung zuerst berichtete, wurde der 80 Jahre alte Kulttrainer am Mittwochmorgen im Unfallkrankenhaus Berlin operiert. Die Diagnose: Darmkrebs. „Ich mache mir sehr viele Sorgen um meinen Trainer. Er ist mein zweiter Vater. Ihm muss es immer gut gehen. Wenn es ihm schlecht geht, geht es mir auch schlecht“, sagt Arthur Abraham (42). Momentan, so der frühere Boxweltmeister, könne man Wegner erst mal noch nicht im Krankenhaus besuchen.
Nur Wegners Frau Margret darf zu ihm. Die Operation sei gut verlaufen, habe ihr der Arzt gesagt. Ihr Ulli sei ansprechbar gewesen, aufnahmefähig. „Wir sind froh, dass kein Darm verlegt werden musste, dass er keinen künstlichen Ausgang hat“, sagt Margret Wegner am Mittwochabend.
Ihr Mann hatte selbst entschieden, den Eingriff in Marzahn noch vor Weihnachten zu terminieren. Nach seinem zweiten Oberschenkelhalsbruch im Dezember vor einem Jahr musste sich Wegner im Berliner Unfallkrankenhaus öfter untersuchen lassen, da ihm sein Bein noch immer wehtat. Bei einer Ganzkörper-Computertomografie wurde der Krebs entdeckt, den Wegner schnell entfernen lassen wollte. „Es war ein Zufallsfund“, sagt Margret Wegner.

