Beim BFC ist seit wenigen Tagen ein alter Dynamo-Bekannter wieder da: Angelo Vier kehrte nach fünf Jahren zurück und übernahm das Amt des Sportdirektors. Das hatte der 50-Jährige bereits zwischen 2015 und 2017 inne, ehe er beim damaligen Zweitligisten Ingolstadt anheuerte. Nach dem 0:0 gegen Hertha BSC II in der Regionalliga Nordost hat der BFC im fünften Spiel hintereinander das Tor nicht getroffen – und nicht gewonnen. Doch der neue Sportdirektor sah im Sportforum nicht nur Schlechtes.
Berliner Zeitung: Herr Vier, Ihren Einstand hatten Sie sich bestimmt anders vorgestellt ...
Angelo Vier: Erhofft? Ja! Aber ich war ja erst zwei Tage da. Da kann man noch nichts bewirkt haben. Natürlich hätten wir das Spiel gerne gewonnen. Aber letztendlich hat es mir gefallen. Das war ordentlich. Von der ganzen Anlage her und der Einstellung der Mannschaft. Uns fehlt halt dieses Quäntchen Glück. Gerade in unserer Drangphase in den ersten 15 Minuten, wenn wir da das Tor machen, wird das ein ganz anderes Spiel.
Warum tut sich Dynamo derzeit so schwer?
So eine Saison nach so einer Meisterschaft und so einem knappen Finale, das man nicht geschafft hat, ist immer die schwerste. Die Ansprüche sind im Umfeld höher geworden, auch die eigenen. Dann kam ein neuer Trainer, neue Spieler. Es müssen sich neue Hierarchien bilden, das neue System verinnerlicht werden. Das muss sich erst finden. Egal wo wir auftreten, wir sind immer diejenigen, denen sie es alle zeigen wollen. Wir sind die Gejagten in einer Liga, in der vielleicht zehn Mannschaften oben mitspielen wollen. Damit muss man erst einmal klarkommen.
Der Zeitpunkt Ihres Einstieges überrascht. Die Transferperiode ist vorbei.
Die Aufgaben eines Sportdirektors sind ja nicht nur die Transfers. Es geht ja auch darum, den Trainer und sein Team zu unterstützen. Gesamtheitlich zu schauen, Strukturen aufzubauen oder zu verbessern, wo sich etwas eingeschliffen hat. Und ich mache mir umfassend ein Bild von der Liga. Deshalb war ich am Sonntag bei TeBe.
Sie sehen Ihre Aufgabe also nicht als Aufpasser für den Trainer?
Ich sehe mich zum einen natürlich in der Entlastung für die Vereinsführung um Peter Meyer und Norbert Uhlig. Und dann auch als Hilfe für den Trainer. Der ist ja auch neu in der Liga, hat einen anderen Ansatz. Den will ich unterstützen. Es ist nicht ganz einfach, dieser Umbruch, da man ja Leistungsträger verloren hat. Das sind Prozesse, die werden nicht von heute auf morgen und auch nicht in vier Wochen Vorbereitung bewältigt.
Was macht Ihnen Hoffnung auf einen Turnaround?
Kleinigkeiten entscheiden die Spiele. Wenn man alle unsere bisherigen Partien genauer betrachtet, dann hat da oft nicht viel gefehlt.


