Fußball

Blitze und Starkregen: Trainingsauftakt von Hertha BSC fällt ins Wasser

Trainer Pal Dardai muss nicht nur wegen des Wetters improvisieren. Auch der Zweitliga-Kader von Hertha BSC steht längst nicht fest.

Die Fragen der Journalisten beantwortete Herthas Trainer Pal Dardai am Montag nicht auf dem Platz im Regen, sondern im Trockenen vor einem Foto des Olympiastadions. 
Die Fragen der Journalisten beantwortete Herthas Trainer Pal Dardai am Montag nicht auf dem Platz im Regen, sondern im Trockenen vor einem Foto des Olympiastadions. Andreas Gora/dpa

Improvisation ist für Pal Dardai keine Herausforderung, die ihn ratlos zurücklässt. Sonst wäre er vermutlich nicht Trainer bei Hertha BSC. Und als am Montag zum Trainingsauftakt, der für 16 Uhr auf dem Schenckendorffplatz am Olympiagelände angesetzt war, zuerst Gewitterwind aufkam, es dann heftig zu schütten begann und Blitze zuckten, entschied sich der Verein knapp eine Stunde später zur Absage der Einheit auf dem Rasen. Der war derart voller Pfützen, dass ein passionierter Angler wie der bisherige Hertha-Kapitän Marvin Plattenhardt bald den Haken für Fischlein hätte auswerfen können.

Aber Dardai sah die Sache so: „Das war eine warme Dusche, keine kalte“, sagte er. Aus Solidarität mit dem Platzwart und weil er den Rasen ja weiterhin braucht, sei eine Absage der öffentlichen Trainingseinheit sinnvoll. Deshalb mussten einige Hundert Fans, die bereits ihre Banner am Trainingszaun gehisst hatten, mit nassen Haaren, Shirts und Hosen wieder nach Hause gehen, ohne einen Blick auf die Zweitliga-Kicker geworfen zu haben. Schon am Vormittag hatte Dardai 20 Feldspieler und insgesamt sechs Torhüter einen Belastungstest absolvieren lassen.

Pal Dardai will eine komplette Mentalitätsänderung erreichen

Ein paar Profis fehlten: der Niederländer Jean-Paul Boetius zum Beispiel, der Hertha BSC nach nur einer Saison verlässt. Jessic Ngankam und Marton Dardai, die mit der deutschen U21-Nationalmannschaft derzeit damit beschäftigt sind, die EM-Niederlage gegen Tschechien zu verdauen und sich auf die Partie gegen England vorzubereiten. Der uruguayische Verteidiger Agustin Rogel, der nach einer Knieoperation mehrere Wochen lang ausfällt, wie der Kicker und die Bild berichteten. Dazu ausgeliehene Spieler wie Krzysztof Piatek; und solche, die wie der Belgier Dodi Lukebakio international im Einsatz waren, werden erst später in Berlin erwartet. Lucas Tousart hat Sonderurlaub. 

Das Teamgebilde ist derzeit flexibel. Dardai wird in den kommenden Wochen improvisieren, sich auf Abgänge einstellen müssen. Dennoch dürfte jedem Profi klar sein: „Der böse Pal ist hier. Mit faulen Menschen werde ich nicht arbeiten. Es kann schnell passieren, dass einer wieder in der Kabine ist oder in einer anderen Kabine.“ Erfolg in Liga zwei will Dardai mit „einer kompletten Mentalitätsänderung“ erreichen.

Dass er im Moment keinen gelernten Linksverteidiger dabei hat? Kein Problem. Der Klub sei in Gesprächen, ein, zwei linke Verteidiger in angemessener Qualität zu finden, dazu gebe es im Nachwuchs Talente auf dieser Position. Über Ziele zu reden, fand Dardai, ergebe aktuell keinen Sinn. „Heute stehe ich hier, es regnet, wir haben noch keinen richtigen Kader.“ Aber weil es am Montag nass wurde und bei Hertha noch vieles im Fluss ist, teilte Dardai noch mal trocken mit: „Ich fange als Trainer nicht an zu heulen.“