Top-Torjäger Harry Kane hat sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen und fehlt Rekordsieger Bayern München im Achtelfinalspiel des DFB-Pokals gegen Titelverteidiger Bayer Leverkusen. Doch wer ersetzt den Engländer am Dienstag (20.45 Uhr/ARD und Sky)? Trainer Vincent Kompany hat mehrere Alternativen.
Was spricht für Thomas Müller (35)? Der Routinier wurde im Klassiker in Dortmund (1:1) für den verletzten Kane eingewechselt. Doch es zeigte sich wieder einmal, dass der Platz im Sturmzentrum nicht die Lieblingsposition des Weltmeisters von 2014 ist. Zudem vergab er in der zweiten Halbzeit eine Großchance. In zwölf Ligaspielen hat Müller in dieser Saison erst einmal getroffen. „Wir spielen sehr variabel. Vorne verstehen wir uns alle gut, und wir wissen alle, was der andere macht“, sagte Müller, der dennoch die erste Option für Kompany sein könnte. Am Montag bei der Pressekonferenz für den Pokal-Hit nannte der Belgier Müller zuerst, als er zu den Kane-Alternativen gefragt wurde.
Auch Gnabry, Tel oder Musiala stehen als Kane-Ersatz zur Debatte
Allerdings wäre auch Serge Gnabry (29) eine Alternative. Der Nationalspieler hat in der Vergangenheit schon bewiesen, dass er die Rolle ganz vorne gut ausfüllen kann, auch in der Nationalmannschaft. In dieser Saison hat Gnabry zudem zu alter Stärke zurückgefunden. In neun Ligaspielen kommt er immerhin auf vier Torbeteiligungen und schaffte die Rückkehr in die DFB-Auswahl. Allerdings verpasste er die Begegnung in Dortmund aufgrund „leichter Kniebeschwerden“. Ob Gnabry rechtzeitig fit wird, ist laut Kompany offen.
Oder bekommt Mathys Tel (19) eine Chance? Der französische U21-Nationalspieler stand in Dortmund erstmals in dieser Saison in der Startelf. Tel kam allerdings über die linke Außenbahn und setzte keine nennenswerten Akzente. Von seinen Voraussetzungen wäre er der logische Kane-Ersatz. Doch Kompany vertraut dem Youngster noch nicht bedingungslos. Zuletzt schloss der deutsche Rekordmeister auch eine Leihe des Franzosen in der Winterpause nicht aus.
Dann gibt es da noch Michael Olise (22): Auch der Sommerzugang ist laut Kompany eine Option – anders als Kingsley Coman, wie der Trainer explizit betonte. Olise startete in München raketenhaft durch. In seinen ersten 13 Einsätzen kam er auf sieben Tore und vier Vorlagen, seitdem stottert sein Motor. Als Mittelstürmer lief er in seinen 181 Profispielen im Vereinsdress noch nie auf.
Vielleicht wäre Jamal Musiala (21) eine Option für Kane. Der war als Neuner sogar schon Doppelpacker – im Juni 2020 für die zweite Mannschaft in der 3. Liga gegen Zwickau. Kompany nannte auch ihn, kein Wunder: Unter dem Belgier ist der Zauberfuß zu einem Strafraumschreck gereift und trifft plötzlich serienmäßig per Kopf. Viermal seit Ende Oktober – Kane brachte es im selben Zeitraum auf einen einzigen Kopfballtreffer. Doch wenn Musiala stürmen muss, fehlt er als kreative Kraft im Zehnerraum.

