Gut ist nicht mehr gut genug für den 1. FC Union Berlin. Das gilt auch für die Trainingsbedingungen, die tatsächlich nicht mehr höchsten Ansprüchen genügen. Manch ein Zweitligist hat für seinen Lizenzspielerkader im Vergleich mit den Eisernen eine bessere Infrastruktur zur Verfügung, wobei das nicht nur für Hertha BSC und den FC Schalke 04 gilt. Insofern ist es im energisch vorangetriebenen Prozess einer weiteren Professionalisierung des Klubs nur konsequent, dass das Team von Trainer Urs Fischer ein neues, in sich geschlossenes Trainingszentrum bekommt. Und das so schnell wie nur irgendwie möglich.
Ja, noch im Juni beginnen an der Hämmerlingstraße auf dem inzwischen vereinseigenen Gelände die Umbauarbeiten. Zwei feine Rasenplätze plus Grünstreifen für die tagtägliche Arbeit mit den Torhütern soll es geben, dazu in unmittelbarer Nähe zur Großsporthalle Hämmerlingstraße ein weitläufiges, zweieinhalbstöckiges Funktionsgebäude inklusive Kraftraum, Kantine, einem medizinischen Bereich, Büroräumen für die Mitarbeiter der Lizenzspielerabteilung und so fort. Was zur Folge hat, dass die Kabinen unter der Haupttribüne des Stadions An der Alten Försterei tatsächlich nur noch an den Spieltagen von der Mannschaft genutzt werden. Im Sommer kommenden Jahres soll der Umzug in das neue Gebäude vonstatten gehen.

Ganz leise haben Fischer und Manager Oliver Ruhnert in den vergangenen Monaten immer wieder mal darauf hingewiesen, dass der Status quo nicht ihren Vorstellungen entspricht. Dass das, was aktuell im Trainingsalltag an Raum und Einrichtung zur Verfügung steht, für eine 35-köpfige Fußballmannschaft und deren immer größer werdende Entourage einfach nicht mehr ausreichend ist. Es muss ja nicht gleich eine Luxusanlage wie die eines Premier-League-Klubs sein, aber ein bisschen mehr Komfort, ein bisschen Intimität schon. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf etwa zehn Millionen Euro.
Die Investitionen in die Infrastruktur, die mit dem Bau des Nachwuchsleistungszentrums ihren Anfang genommen haben, würden den Verein in eine „neue Dimension“ katapultieren, hatte Klubpräsident Dirk Zingler erst neulich noch einmal betont. Und das im Fall des Profi-Trainingszentrums ganz im Sinne der Spieler, die im Endeffekt das Kapital des Klubs darstellen.
Infolge der Arbeiten an der Hämmerlingstraße sieht sich der Verein indes zur Neuorganisation des Trainingsbetriebs gezwungen. Die Frage ist ja, welche Mannschaft künftig wo trainiert beziehungsweise welche Mannschaft wo spielt.
Fachunterricht Fußball am Trainingszentrum Oberspree
Vier Trainingszentren wird es geben. Nämlich das bereits erwähnte Trainingszentrum für die Profis, das offiziell „Trainingszentrum An der Alten Försterei“ genannt wird. Zudem das „Trainingszentrum Oberspree“ am Bruno-Bürgel-Weg 63, wo die Übungseinheiten des Nachwuchsleistungszentrums, der ersten und zweiten Frauenmannschaft sowie der Fachunterricht Fußball der Flatow-Oberschule stattfinden werden. „Das Trainingszentrum Plänterwald“, das bisher nur für den Schulsport genutzt wurde, wird ebenfalls aufgepeppt, damit die Mädchen- und Kindermannschaften, aber auch die Altligamannschaften in einem angemessenen Rahmen ihrer Leidenschaft nachkommen können.



